Aktuelles aus Kirche und Gemeinden

Termine der Gottesdienste in den Gemeinden und Informationen zu Telefon- und Video-Übertragungen

Eine Verlinkung zur Streamseite ist angegeben, wenn Gottesdienste per Live-Videostream übertragen werden.

Die telefonischen Einwahlnummern für alle Übertragungen sind: Tel.: (030) 201 63 49 00 oder (089) 121 40 59 00. Die PIN-Nummer ist immer PIN: 24081855#. Die Konferenzraumnummer ist beim jeweiligen Gottesdienst angegeben.

 

SONNTAG, 24. SEPTEMBER 2023

  • Berlin-Kaulsdorf, 10 Uhr, Konferenzraumnummer 92885# und Videostream
  • Berlin St.-Michaels-Heim, Kindergottesdienst, 11 Uhr, Konferenzraumnummer 16882# und Videostream
  • Dresden, Kindergottesdienst, 11 Uhr, Konferenzraumnummer 47934#
  • Düsseldorf, 11 Uhr, Konferenzraumnummer 68614# und Videostream (Erntedank)
  • Frankfurt (Oder), 11 Uhr, ohne Übertragung
  • Fürstenwalde, 15 Uhr, ohne Übertragung
  • Gößweinstein, Landgasthof Gut Schönhof, 11 Uhr, Telefonübertragung intern (Erntedank)
  • Hamburg, 11 Uhr, Konferenzraumnummer 88706# und Videostream
  • Hannover, 12 Uhr, Konferenzraumnummer 88706# und Videostream
  • Schwedt (Oder), 11 Uhr, ohne Übertragung
  • Urgemeinde Friedensstadt im Waldfrieden, 11 Uhr, Konferenzraumnummer 92885# und Videostream
  • Urgemeinde Friedensstadt, Kindergottesdienst in der Schule, 11 Uhr, ohne Übertragung
  • Velten, 11 Uhr, Konferenzraumnummer 31909#
  • Wiesbaden, Kindergottesdienst, 11 Uhr, ohne Übertragung
  • Wittenberg, 10 Uhr, Konferenzraumnummer 31909# und Videostream

SAMSTAG, 30. SEPTEMBER 2023

  • Berlin-Kaulsdorf, Kindergottesdienst, 10 Uhr, Konferenzraumnummer 31909#
  • Bremen, 13 Uhr, Konferenzraumnummer 16882# und Videostream (Erntedank)
  • Lausitz, 10 Uhr, Konferenzraumnummer 92885# (Erntedank)

SONNTAG, 1. OKTOBER 2023

  • Berlin-Kaulsdorf, 10 Uhr, Konferenzraumnummer 92885# und Videostream (Erntedank)
  • Berlin St.-Michaels-Heim, 11 Uhr, Konferenzraumnummer 16882# und Videostream (Erntedank)
  • Dortmund, 13 Uhr, Konferenzraumnummer 16882# und Videostream (Erntedank)
  • Elster, 10 Uhr, Konferenzraumnummer 31909# und Videostream (Erntedank)
  • Gößweinstein, Stempferhof, 11 Uhr, Telefonübertragung intern und Videostream
  • Güstrow, 11 Uhr, ohne Übertragung
  • Hamburg, 11 Uhr, Konferenzraumnummer 88706# und Videostream
  • Jena, 10 Uhr, Konferenzraumnummer 84155# (Erntedank)
  • Leipzig, 15.30 Uhr, Konferenzraumnummer 92885# (Erntedank)
  • Pasewalk, 11 Uhr, Konferenzraumnummer 55114# (Erntedank)
  • Potsdam, 14.30 Uhr, Konferenzraumnummer 16882# (Erntedank)
  • Quedlinburg mit Staßfurt, 11 Uhr, Konferenzraumnummer 84155# (Erntedank)
  • Urgemeinde Friedensstadt im Waldfrieden, 11 Uhr, Konferenzraumnummer 92885# und Videostream (Erntedank/Gemeindetag)
  • Velten, 11 Uhr, Konferenzraumnummer 31909# (Erntedank)

Weitere Übertragungen

• Übertragung des Abendgebets täglich 17 Uhr – aus der Friedensstadt – und 21 Uhr: Konferenzraumnummer: 31909#

• Übertragung Abschiedsfeier Friedhof Friedensstadt: Konferenzraumnummer: 92885# und Videostream

• Übertragung des Friedensgebet aus dem SMH, montags, 13 Uhr: Konferenzraumnummer: 16882#

• Übertragung des Friedensgebet aus der Friedensstadt, freitags, 16 Uhr: Konferenzraumnummer: 92885#

LEBENDIGE KIRCHE – EINDRÜCKE AUS DEM JOHANNISCHEN KIRCHENLEBEN

In unserer Mediathek können auf der Themenseite „Lebendige Kirche“ Erinnerungen in Videoform an unser lebendiges Kirchenleben über die letzten Jahrzehnte wachwerden. Die Videos werden monatlich ausgetauscht.

Für den Zugang sind Benutzername und Passwort notwendig, die über die Gemeindeleitungen oder beim Verlag Weg und Ziel erhältlich sind.

Johannischer KIRCHENTAG 2023

„Fürchte dich nicht, sondern rede, und schweige nicht!“
Apostelgeschichte 18,9b

Die Johannische Kirche ludt alle zur diesjährigen Kirchentagswoche vom 19. bis zum 27. August in die Friedensstadt Weißenberg und ins Berliner St.-Michaels-Heim ein. Jede und jeder war als Kind Gottes willkommen, durfte sich angenommen fühlen und konnte sich an der Bildung und Entwicklung einer lebendigen, christlichen Gemeinschaft beteiligen. Wie schon in den vorherigen Jahren gab es ein wunderbares, buntes und auch tiefsinniges Programm.

Ausgewählte Videobeiträge des Kirchentagprogramms sind noch bis zum 1. Oktober 2023 in der Mediathek unter www.johannischer-kirchentag.de online einsehbar.

Zum 13. August – Gedenktag für Joseph Weissenberg

Am 13. August 1935 wurde Joseph Weißenberg, der Gründer der Johannischen Kirche, vom NS-Regime mit falschen Zeugen als angeblicher Sittlichkeitsverbrecher verurteilt. Er wurde bestraft mit Haft, mit Ehrverlust und schließlich in die Verbannung geschickt – als Mann von über 80 Jahren. Dies passierte, nachdem im Januar desselben Jahres bereits die Johannische Kirche von der Geheimen Staatspolizei verboten wurde. Joseph Weißenberg verstarb 1941 in der Verbannung.

Johannische Christen gedenken am 13. August dieser Verurteilung mit Gottesdiensten in den Gemeinden. Es folgen zwei Texte aus unserer Kirchenzeitung Weg und Ziel zur Bedeutung dieses Tages für die Johannische Kirche.

Freier Glaube – Der 13. August 1935 mahnt uns

Von Rainer Gerhardt

Religionsfreiheit gehört zu den großen Errungenschaften unseres Landes in heutiger Zeit. Das war nicht immer so und ist auch weltweit die Ausnahme. Im 2. Bericht der Bundes­regie­rung zur welt­weiten Lage der Re­li­gions­frei­heit, der im Oktober 2020 vorgestellt wurde, heißt  es:

„Die Lage der Religions- und Weltanschauungsfreiheit hat sich in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert. ... Drei Viertel aller Menschen leben in einem Land, das ihre Religions- und Weltanschauungsfreiheit einschränkt. Und diese Einschränkungen nehmen zu.“

Opfer und Täter entstammen fast allen Religionen und Konfessionen. Unterdrückung und Gewalt gibt es sowohl zwischen unterschiedlichen Richtungen einer Religion als auch zwischen den Religionen oder seitens totalitärer Staaten, die jegliche freie Religionsausübung verbieten.

Von 1933 bis 1945 zählte auch Deutschland zu diesen totalitären Staaten. Das Deutsche Historische Museum beschreibt die Situation der Kirchen im NS-Regime wie folgt: „Der Anspruch des NS-Regimes, alle Bereiche des öffentlichen wie des privaten Lebens mit nationalsozialistischer Ideologie zu durchdringen, erstreckte sich auch auf das Religiöse.“

Der Druck auf kleine Kirchen und Religionsgemeinschaften nahm ab 1933 früher und stärker zu als auf die evangelische und katholische Kirche: Die Zeugen Jehovas waren die erste Religionsgemeinschaft, die durch die Nationalsozialisten verboten und verfolgt wurde. Manche Führungen kleinerer Gemeinschaften gaben dem immensen Druck nach und erklärten öffentlich ihre Loyalität zum Nationalsozialismus – durchaus im Gegensatz zur Meinung ihrer Mitglieder. Auch in der Johannischen Kirche hofften damals so manche auf eine Verbindung zwischen „Kreuz und Hakenkreuz“, in der bereits gleichgeschalteten Kirchenzeitung Der Weiße Berg wurden entsprechende Leitartikel veröffentlicht. – Gleichschaltung bezeichnet die erzwungene Eingliederung aller sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Kräfte in die einheitliche Organisation einer Diktatur, die sie ideologisch vereinnahmt und kontrolliert.

Käthe Seidel berichtet aus dieser Zeit: „Der Meister sagte 1934 zu einer Schwester aus Frankfurt/Oder, die zu ihm gefahren war, um wegen der Hitler-Regierung und dem sogenannten „Tausendjährigen Reich“ mit ihm zu sprechen, Folgendes: ,Nach der Zahl der Jünger werde aus dem Hakenkreuz wieder das Kreuz!‘ Hitler, also das Hakenkreuz, regierte von 1933 bis 1945, nämlich zwölf Jahre.“

1934 begann die großangelegte Repression und Verleumdungskampagne gegen die Johannische Kirche, ihre Mitglieder und vor allem gegen ihren Gründer, Joseph Weißenberg, die am 17. Januar 1935 zum Kirchenverbot und dann am 13. August 1935 zur Verurteilung des Meisters führte. Mit der Verurteilung als Sittlichkeitsverbrecher hebelte das NS-Regime die garantierte Religionsfreiheit aus und schaffte es bei großen Teilen der Bevölkerung, das Ansehen des Meisters zu diskreditieren.

Auch nach pandemiebedingten Einschränkungen unserer kirchlichen Aktivitäten in den letzten Jahren können wir es uns nicht vorstellen, was es für unsere Vorfahren bedeutete, zwölf Jahre Kirchenverbot erleiden zu müssen. Ebenso bleibt uns die weltweite Verfolgung aus religiösen Gründen wohl unvorstellbar. Umso mehr können wir alle Jahre den 13. August nutzen, um uns an das Schicksal aller –nicht nur religiös – Verfolgten zu erinnern und als Einzelne sowie als Gemeinschaft versuchen, durch Gebet und Tat ihre Not zu lindern.

Religionsfreiheit ist keine Selbstverständlichkeit – weder 1935 noch heute.

Predigt zum 13. August – Ein Hirt und eine Herde!

Prediger: Matthias Müller

Gemeinde: Lied Nr. 63: „Du bliebst getreu“

Zu unserem heutigen Gottesdienst im Gedenken an die Verurteilung unseres Meisters Joseph Weißenberg hören wir Worte der Heiligen Schrift, die wir aufgezeichnet finden im 1. Buch Mose und beim Propheten Jesaja:

„Ihr gedachtet’s böse mit mir zu machen; aber Gott gedachte es gut zu machen, dass er täte, wie es jetzt am Tage ist, zu erhalten viel Volks. So fürchtet euch nun nicht; ich will euch versorgen und eure Kinder.“ (Mose 50,20+21)

„Daran gedenke, Jakob und Israel; denn du bist mein Knecht. Ich habe dich bereitet, dass du mein Knecht seist, Israel, vergiss mein nicht. Ich vertilge deine Missetaten wie eine Wolke und deine Sünden wie den Nebel. Kehre dich um zu mir, denn ich erlöse dich.“ (Jesaja 44,21+22)

Und wir hören Worte unseres Meisters Joseph Weißenberg:

„Mein Gedanke war nur der, Menschen zu helfen, die da leidend, elend und krank waren. Ich bin fest davon überzeugt: Das, was ich tue, tue ich in göttlicher Allmacht, aber nicht aus mir, sondern es ist eine Kraft, die durch mich arbeitet.“

„Ich habe unter meiner Krone niedergelegt: Ich will aus dem Allerschlechtesten etwas Gutes machen.“

„Mein Werk ist umsonst, wenn die Liebe nicht größer wird.“

Ihr lieben Geschwister, ihr lieben Freunde vom Worte des Herrn, ihr lieben Freunde im Geiste!

„Ihr gedachtet’s böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte  es gut zu machen.“ So spricht es Joseph im alten Bund zu seinen Brüdern, die ihn letztendlich verraten hatten. Gott hat es gut gemacht, weil er, der Vater, der Schöpfer, der Herrscher über alle Dinge ist. Wann immer Menschen sich aufmachen, um Gottes Werk zu beschädigen, zu zerstören, Gott klein zu machen, haben sie vielleicht vor den Menschenaugen einen kleinen Erfolg. Doch weil Gott Liebe ist, unendliche Liebe, wird seine Liebe immer wieder siegen. Egal, was auf dieser Erde passiert.

So war es zu allen Zeiten. So war es im Alten Bund, so war es bei unserem Heiland Jesus Christus, als die Menschen nicht erkannten, dass seine Sendung göttlich war und nicht irdisch. So war es bei vielen Propheten und Gottgesandten. Und so war es auch bei unserem Meister Joseph Weißenberg, den wir als Offenbarung Gottes bekennen.

„Ich habe unter meiner Krone niedergelegt: Ich will aus dem Allerschlechtesten etwas Gutes machen.“ Und wie viel Schlechtes hat sich an seine Fersen geheftet. Wie hat er gekämpft! Um die Wahrheit Gottes, um die Heilige Schrift von Anfang an. Wie hat er sich gegen die Mächte der Welt gewehrt, die ihm die Geistfreundreden verbieten wollten und das Alte Testament, weil es den Herrschern, den Machthabern in seiner Zeit nicht gepasst hat, sie sich besser fühlten als die Menschen, von denen in der Heiligen Schrift gesprochen wird. Wie hat er immer wieder – so sagen es die Berichte aus seiner Zeit – um einzelne Seelen und um ganze Völker gerungen.

Das Leben unseres Meisters mag uns heute an jedem Tag ein Beispiel sein dafür, dass die Liebe Gottes die Menschen verwandeln kann. Beispiele dafür sind genug gegeben, dass wir uns an ihnen ausrichten können. „Ein Beispiel hab ich euch gegeben, dass ihr tut, wie ich euch getan habe.“ So sagt es unser Heiland Jesus Christus beim Heiligen Abendmahl. Die Größe Gottes, die Größe seiner Gesandten, seiner Propheten, seiner Offenbarungen mag uns unendlich groß erscheinen. Aber hier in diesem Leben, in dieser Inkarnation dürfen wir einen kleinen Abglanz dieser Größe verspüren. Wir dürfen sie aufsaugen mit allen Sinnen, mit allen Fasern unseres Lebens, vor allem mit unserem Geist, der angeregt wird von jedem Wort, das aus dem Munde Gottes kommt.

Unsere unsterbliche Seele – der Funken Gottesgeist – braucht immer wieder diese Nahrung der Ewigkeit, um bestehen zu können, um in Freud und Leid diesen Erdenweg gehen zu können. Es ist unser aller Aufgabe, auf diesem Erdenweg Freude und Segen zu verbreiten. Freude, die vom Herrn kommt, Segen, den Gott selbst seinen Menschenkindern an jedem Tag schenken möchte.

Wir sind Gefäße, wir sind Werkzeuge für Gottes Liebe. Dazu haben wir uns bekannt! Dazu haben wir unser Ja gegeben: „Ja, Herr, ich will dir dienen!“ Auch wenn viele irdische Dinge einen jeden Tag zu erledigen sind, soll doch der Dienst für Gott an erster Stelle stehen. Jedes Tun, jedes Handeln können wir mit seiner Liebe erfüllen. Selbst die kleinste Kleinigkeit, über die wir vielleicht so ganz achtlos hinweggehen, können wir mit einem bisschen Liebe erfüllen und aufwerten.

Wir können auch versuchen, uns nicht zu ärgern an den Dingen, die uns jeden Tag begegnen. Wenn wir uns vielleicht einmal ungerecht behandelt fühlen, wenn wir uns zurückgesetzt fühlen. Das hat nichts damit zu tun, dass wir alles hinnehmen müssen, doch es geht in unserem Leben immer wieder darum, mit welchem Geist wir den Tag erfüllen, welchen Geist wir ausstrahlen. Schlagen wir mit Ärger zurück, wenn uns Ärger überkommt? Oder versuchen wir, den Ärger aufzunehmen und zu verwandeln, ihn anzufüllen mit einem positiven Gefühl, das aus der Liebe Gottes stammt?

Wie schaffen wir es, an einem jeden Tag auf Gottes Wegen zu bleiben und unserem Auftrag treu zu bleiben? Das ist nicht immer einfach. Wir werden immer wieder Rückschläge erleben. Wir werden manchen Abend in der abendlichen Feierstunde denken: „Ach ja, da war eine Lehrstunde, die habe ich nicht verstanden. Aber jetzt wird es mir klar.“ Da wird es manche Situation geben, die wir im Nachhinein vielleicht bereuen. Aber allein das Erkennen ist schon der erste Weg, es beim nächsten Mal besser zu machen. Und es sind viele kleine, aber auch wahrhaft große Kämpfe, in denen wir stehen.

Unser Meister Joseph Weißenberg hat uns viele Einblicke in diese Kämpfe gegeben. Wie hat er selbst gerungen und gelitten, vor allem unter dem Unverständnis der Menschen, die seine Segnungen nicht anerkennen wollten. So hat er – so ist es überliefert – gesagt: „Nach allem haben mich die Menschen gefragt, aber nach dem ewigen Leben haben sie mich nicht gefragt.“ Und das ewige Leben, das Zuhause-Sein in Gott, das Wieder-nach-Hause-Kommen in seinen Himmel, in seine Ewigkeit, in das Heimatland der ewigen Liebe, das ist doch das Ziel, das uns alle eint. Ob groß, ob klein, welcher Religion oder Nationalität auch immer: Alle Menschen verspüren irgendwo und irgendwie diese Sehnsucht nach Geborgenheit, nach Heimat im irdischen und im geistigen Sinne. Und wohl dem Menschen, der eine Heimat gefunden hat bei Gott. Wohl dem, der ein gläubiges Wesen in sich trägt, das gelernt hat, die Liebe zu Gott und zu den Menschen Stück für Stück größer werden zu lassen.

„Mein Werk ist umsonst, wenn die Liebe nicht größer wird.“ So hat es uns Joseph Weißenberg ans Herz gelegt. An diesem Größer-Werden der Liebe können und dürfen wir jeden Tag etwas mithelfen, damit es wirklich einmal wird, wie er es sich gewünscht hat: „Ein Hirt und eine Herde.“ Dann werden Fragen nach der Unterschiedlichkeit gering werden, sondern nur noch der Gedanke zählen: „Was eint uns? Was bringt uns gemeinsam weiter?“

Vorne steht an erster Stelle: Unser Meister hat vieles aus der Welt hinweg getragen. Er hat seinem Volk verziehen, so haben es die Geistfreunde einmal gesagt. Er hat seinem Volk verziehen, in dem er aufgewachsen ist, und für das er immer wieder eingetreten ist, obwohl doch im Namen des deutschen Volkes ein Urteil über ihn gesprochen wurde vor nun fast 90 Jahren. Im Namen des deutschen Volkes: Es waren natürlich nicht alle, die da mitgesprochen haben, aber wir tragen alle die Verantwortung dafür, dass solche Dinge sich nicht wiederholen.

Wir stehen in Zeiten, in denen die Kräfte, die Gottes Werk zerstören wollen, groß sind. Es sind die Kräfte, die den anderen nicht achten wollen. Es sind die Kräfte, die denken: „Ich bin etwas Besseres, weil ich mehr habe.“ Oder: „Ich bin etwas Besseres, weil ich mehr kann.“ Es sind die Kräfte, die Unfrieden und Unsegen säen wollen. Es sind die Kräfte, die sich an Menschen anhängen, die vielleicht ein gutes, berechtigtes  Anliegen haben, ihre Stimme erheben wollen, aber sich doch schnell zum Werkzeug machen lassen für die Kräfte des Ungeistes, die die Menschen letztendlich auseinander treiben wollen. Die den Egoismus und den Neid und den Hass befördern.

Seinen wir wachsam! Halten wir unsere Herzen und unsere Sinne offen für das, was Gott uns sagt. Wer auf Gottes Stimme achtet, wird nie oder selten auf Irrwege geraten. Er wird sich in verschiedenen Prüfungen zu bewähren haben, auch dem Gottgerufenen fällt nicht alles leicht, aber er hat eine Kraft, die unüberwindlich ist. Alles das, was auf unserem Lebensweg geschieht, mag uns immer wieder helfen, wie eine Lektion in der Schule, wie ein Lernstoff. Dann können wir damit die Liebe Gottes in uns größer werden lassen können.

„Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt.“ So steht es hier in der Kirche im St.-Michaels-Heim geschrieben. Die Stätte deines Hauses, ist überall, wo sich Menschen unter deinem Geist verbinden und dich preisen. Ja, auch wenn sie alleine sind. Dort ist die Stätte deines Hauses. Machen wir unsere Häuser zu Stätten deiner Liebe! Gehen wir in deiner Liebe mit Mensch und Geist auf den Weg in die ewige Heimat. Amen.

Gemeinde: Lied Nr. 83: „Einmal wird die Liebe siegen“

Geburtstagsfeier der Kirchenleitung im Waldfrieden

Am Sonntag, dem 2. Juli 2023, feierte Bruder Stefan Tzschentke von der Kirchenleitung seinen 50. Geburtstag im Kreise vieler Kirchengeschwister und Freunde im Waldfrieden. Noch vor dem Gottesdienst konnte dem Geburtstagskind persönlich gratuliert werden. Am Nachmittag wurden alle Gäste kulinarisch gut versorgt und hatten viel Freude bei einem kurzen Programm, Musik und guten Gesprächen. Mit einer kleinen Feierstunde klang dieser besondere Tag in der Gemeinschaft aus.

75 Jahre Kruzifix in der Kirche im Waldfrieden

Links vom Altar in der Kirche im Waldfrieden steht ein 4,9 Meter hohes Kruzifix aus Eichenholz. Es trägt den lebensgroßen Christuskorpus und ist eine Nachbildung des Originals vom italienischen Bildhauer Donatello (1386–1466). Das Kruzifix wurde dort im Jahre 1948 aufgestellt. Das früher dort befindliche Kruzifix wurde 1935 von der Gestapo abgesägt und zerhackt.

Vor nun 75 Jahren, am 20. Juni 1948, sagte Kirchenoberhaupt Frieda Müller zur Einweihung des Kruzifixes: „Unter dem Kreuz Jesu Christi finden wir uns dereinst alle einmal wieder!“

Johannisches Pfingstfest 2023

Ein vielfältiges Programm, ein wunderbares Wetter, und vor allem die Möglichkeit, einander wieder nahe zu sein, begeisterten weit über 1000 Teilnehmer auf dem vergangenen Pfingstfest in der Friedensstadt und im St.-Michaels-Heim. Ob Kita-Eröffnung am Freitag, Vortrag, Führungen und Kinderprogramm am Samstag, Festgottesdienst und gemeinsames Essen am Sonntag oder Frühschoppen am Pfingstmontag – die Möglichkeiten zur Begegnung wurden gern und intensiv genutzt. (Fotos: R. Gerhardt, W. Pohl, G. Pommerening, A.-J. Schäfer)

 

Zwei Artikel aus unserer Kirchenzeitung Weg und Ziel zur Bedeutung des Pfingstfestes:

Zum Pfingstfest: Einmütig sein – Mit Gottes Kraft Gegensätze überwinden

Von Rainer Gerhardt

„Einigkeit macht stark“, sagt der Volksmund, und wenn wir in die Bibel schauen, dann finden wir für diese Aussage viele gute Beispiele. Am eindrucksvollsten ist wohl das Pfingstgeschehen, von dem die Apostelgeschichte berichtet.

Nach der Himmelfahrt Jesu folgten die Jünger dem Aufruf der Engel, nach Jerusalem zu gehen, um dort die frohe Botschaft – das Evangelium – zu predigen. Aus einer Gruppe verängstigter Menschen, die sich nach dem Kreuzestod des Heilands noch heimlich hinter verschlossenen Türen getroffen hatten, ist im Laufe der 40 Tage zwischen der Auferstehung und der Himmelfahrt des Herrn eine Gruppe mutiger Bekenner seines Namens und seiner Lehre geworden: Jünger wurden zu Aposteln.

Die Bibel schreibt: „Und als der Tag der Pfingsten erfüllt war, waren sie alle einmütig beieinander. Und es geschah schnell ein Brausen vom Himmel wie eines gewaltigen Windes und erfüllte das ganze Haus, da sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt, wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeglichen unter ihnen; und sie wurden alle voll des heiligen Geistes und fingen an, zu predigen mit anderen Zungen, nach dem der Geist ihnen gab auszusprechen.“

Das Schlüsselwort dieser Zeilen lautet „einmütig“, es bedeutet: völlig übereinstimmend, einer Meinung, eines Sinnes sein. Wie ist es dazu gekommen? Die Jünger hatten endlich die Beispiele der Nächstenliebe verstanden, die ihnen der Heiland immer wieder liebevoll-ermahnend und vorbildlich gegeben hatte: die Fußwaschung, das Verzeihen des Verrates und der Mutlosigkeit. Sie erkannten sich selbst und ihren Bruder, ihre Schwester neben sich. Sie akzeptierten sich und ihren Nächsten im Herrn und wuchsen so zu einer Einheit zusammen.

Im Detail konnten sie durchaus weiterhin unterschiedlicher Meinung sein, auch darüber berichtet die Apostelgeschichte, aber im Wesentlichen waren sie sich einig. Auf diese Einigkeit konnte der Herr seine Kirche – heute möchten wir sagen, seine Kirchen – bauen. Sein Heiliger Geist baute und baut Brücken der Verständigung.

All dies brauchen wir heute mehr denn je. Das Auseinanderdriften unserer Gemeinschaften scheint beständig zu wachsen. Meinungsunterschiede werden zu unüberwindlichen Barrieren; ein Riss geht durch Familien, Freundschaften, Gemeinschaften, durch Kirchen, Länder und Völker. Manche Auseinandersetzung mag in ihrer Heftigkeit das Resultat einer längst überfälligen und jahrzehntelang unterdrückten Debatte und deswegen notwendig sein; es ist aber immer die Frage, wie wir diese Debatten führen, wie wir mit anderen Meinungen und Ansichten umgehen, ob recht haben und haben wollen zur Rechthaberei wird.

Pfingsten erinnert uns daran, dass Vereinzelung und Entzweiung nicht zum Ziel führen, sondern nur die Einmütigkeit. Dann kann heiliger Geist fließen, uns erfüllen. Erkenntnis wird wichtiger als Meinung, denn: Recht im Sinne Gottes hat nur derjenige, der die größere Liebe hat. Auch das lehrt uns Pfingsten.

Pfingsten lässt uns den Zugang zur Kraft des Herrn finden – Gottes lichter, heilender Geist umgibt uns

Von Paul Schuchardt

Nach Christi Himmelfahrt erlebten die Menschen das darauffolgende Pfingstfest in einer ihnen unbekannten Weise. Heiliger Geist kam auf die Jünger, und ihre Predigten wurden von allen verstanden.

Was ist das eigentlich – Heiliger Geist? Wir verstehen langsam immer mehr: Gott ist Liebe. Heiliger Geist geht von ihm aus. So kann es nur Geist reiner Gottesliebe sein. Alles, was jemals von Gott geschaffen wurde und wird, ist durch das Wirken dieses reinen, lichten und liebevollen Geistes entstanden. So ist dieser Heilige Geist auch überall auf der Erde zu finden.

Doch durch die Entfremdung der Menschen von dem Gotteslicht erscheint uns vieles finster, kalt und lieblos, was um uns ist. Es ist meist die Folge der lieblosen Lebensart von uns Menschen. Unser Blick, unser Empfinden, unsere Vorstellungen sind oft so verdunkelt durch unser eigenes Misstrauen, Angst oder Neid. Jedoch ist um uns auch immer Gottes lichter und erlösender Geist vorhanden. In jedem Augenblick kann ein Mensch Zugang dazu finden, wenn er sich wirklich und von ganzer Seele Gott zuwendet. In diesem Moment wird der Kontakt zu der himmlischen Gotteskraft geschlossen, und es beginnt heilender, ordnender und segnender Strom zu fließen. Wer das erlebt, kann sich nur noch freuen über die wirkende Kraft Gottes und wird ihm danken und die Kraft austeilen.

Das haben die Jünger damals zu Pfingsten und in ihrer anschließenden Wirkungszeit getan. Das erlebten und erleben bis heute zahlreiche Menschen immer wieder.

Nun kann man sagen: Das ist nur begnadeten Menschen vorbehalten. Mir wird es nicht vergönnt sein. Wie könnte ich so etwas jemals erreichen?

Letztlich ist es eine Frage meines Glaubens und meines Vertrauens in das Wirken Gottes. Es hat auch etwas damit zu tun, eigene Ängste zu überwinden. Es ist auffällig, wie wenig Ängste bei denen vorhanden sind, die sich voll und ganz in ihrem Leben und ihrem Handeln auf Gott verlassen haben.

Im Grunde sehnen sich doch alle Menschen nach Liebe, nach Vertrauen, nach Geborgenheit. Damit aber der heilende Geist Gottes in einem Menschen wirken kann, braucht dieser Mensch ein offenes Herz. Das kann er nur haben, wenn er vertrauen kann, dass ihm nicht schon wieder etwas Schlimmes passieren wird – wie schon so oft!

Deshalb hat Jesus die Jünger aufgefordert, das Evangelium – die frohe Botschaft von Gottes Liebe – aller Welt, aller Kreatur zu predigen. Sie zogen los ohne Waffen, ohne Reichtümer, ohne Sicherheiten mit großem Vertrauen. Für viele war das überzeugend. Sie fanden deshalb  zum Glauben – an den liebenden Gott. Sie kamen zusammen in Gemeinden, und wo die Liebe die Grundlage der Gemeinschaft blieb, war sie gesund und anziehend für viele, die genau das suchten.

Pfingsten ist immer wieder die Möglichkeit für jeden, Zugang zu dieser Kraft zu bekommen. Heiliger Geist ist da – überall, nicht nur bei unserem Fest – und kann gefunden und aufgenommen werden. Lasst uns darauf vertrauen, dass Gott uns wie auch alle anderen liebt und uns alle von unseren Lasten und Ängsten freimachen und erlösen will. Öffnen wir unsere Herzen seinem Segen, der uns gespendet wird und durch uns vielen zum Segen werden soll – dann ist sein Zweck erfüllt. Möchte es unser Herzenswunsch sein, die frohe Botschaft in unser Lebensumfeld zu tragen und Menschen froh zu machen.

Die Sprache der Liebe wird überall verstanden – in allen Sprachen, in allen Regionen, in Völkern und Religionen. Lasst uns diese Sprache lernen, und wir werden froh und glücklich sein.

Palmsonntag, Karfreitag, Ostern

An Ostern feiern Christen die Auferstehung Jesu Christi. Johannes-Christen wird das Heilige Abendmahl am Karfreitag gereicht.

Es folgen Texte aus unserer Kirchenzeitung Weg und Ziel, die die Ereignisse an Palmsonntag, Karfreitag und Ostersonntag darstellen und die Wichtigkeit der Karwoche und des Ostergeschehens für Christen und das Heilige Abendmahl für Johannes-Christen verdeutlichen.

Beginn der Karwoche – Palmsonntag zeigt uns Christuswege auf

Von Detlef Nagel

In der Heiligen Schrift lesen wir im Johannes-Evangelium vom Einzug Jesu in Jerusalem: „Des andern Tages, da viel Volks, das aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus käme gen Jerusalem, nahmen sie Palmenzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel!“

Die Menschen waren hoffnungsvoll und neugierig auf Christus, denn er hatte viele Wundertaten vollbracht, und sie sahen in ihm den Messias, den Retter aus der römischen Herrschaft. Die Zweige, die sie auf der Straße für ihn ausbreiteten, waren von der Dattelpalme, die bis zu 50 Meter hoch werden kann und große wirtschaftliche Bedeutung hatte: Früchte, Bauholz, Blätter zum Dachdecken und für Flechtarbeiten – Matten, Körbe, Zäune. Ein Blatt konnte bis zu drei Meter lang werden. Den Einzug des Heilands mit solchen Palmenzweigen zu begrüßen war auch eine Machtdemonstration, stand diese Ehre doch sonst nur Königen zu.

Auch ihre Mäntel legten die Menschen zu seinem Empfang auf den Weg. Der mächtige König kam dann aber nicht, wie von vielen erwartet, auf einem prächtigen Schlachtross, sondern auf einem Esel in die Stadt. Jeder hatte wohl andere Vorstellungen und Erwartungen von diesem König.

Ein Geistfreund beschreibt es in unserer Zeit so: „Palmsonntag zeigt alle Wünsche der Welt auf, wie sie anmaßend, überheblich, selbstgefällig sich ihren Gott formen wollen, sich ihr Idol formen wollen und dann doch an ganz anderen Gesetzmäßigkeiten scheitern, weil sie unfähig sind, in solchen Weiten zu denken.“

Diese Worte gelten bis in unsere Zeit hinein. Heute denken und sagen die Menschen, wenn es einen Gott gäbe, würde es nicht so viel Leid auf der Erde geben. Sie wollen nicht einsehen, dass sie selbst den jetzigen Zustand der Schöpfung und Geschöpfe herbeigeführt haben und durch ihren Egoismus, Neid, ihr Machtstreben und unmenschliches Verhalten die Geister selbst riefen, die sie schon lange nicht mehr beherrschen können. Ein Geistfreund ermahnt auch uns:

„Der Palmsonntag, auf den wir uns zu bewegen, das ist so recht ein Tag, an dem der Mensch sich über die Schwächen, die ihn hin und her schütteln können, in sich selbst klarwerden muss: Wie viel unreine Begierde der Liebe zu Gott und den Menschen habe ich noch in mir, nach wie viel unnötiger Würde strebe ich noch vor den Menschen? Und wie viel oder wenig gilt mir noch die Würde vor Gott und den Geistern, die so viel höher steht und so viel länger währt und um so viel köstlicher ist.“

Wir können und sollten die Geschichte der auf den Palmsonntag folgenden Karwoche in den vier Evangelien der Bibel nachlesen. Die Beschreibung vom „Hosianna!“ des Volkes beim Einzug Jesu in Jerusalem bis zum nur eine Woche später seitens des gleichen Volkes geforderten Rufes „Kreuzige ihn!“ ist eine große Hilfe für uns alle. Sie lässt uns diese Zeit nachempfinden und in unser tägliches Verhalten einbringen. Auch im Hinblick auf das diesjährige „Heilige Abendmahl des Geistes“ am Karfreitag ist die Berücksichtigung der Karwoche sehr wichtig. Diese geistige Arbeit wird uns mehr und mehr verbinden und sicherer im Alltag machen.

In einer Geistfreundpredigt heißt es: „Mit Irdischem lässt sich nicht ehren, der alles schuf, was ringsumher, der alles könnte euch gewähren, will Liebe nur und sonst nichts mehr. Und so soll euer Ziel die gemeinschaftliche Liebe, das gemeinschaftliche ,Du‘ bleiben. Er hat es eingeführt, dass seine Geschwister sich an dem ,Du‘ erkennen. Und er sagte: Wenn ich mit meinem Vater spreche, dann sage ich auch ,Du‘, umso mehr gilt es, diese Schwingung auch unter euch zu verbreiten,  hochzuhalten.“ Am Palmsonntag 1927 hat unser Meister vor dem ersten Johannischen Abendmahl darauf hingewiesen und dem vorangestellt: „Ich möchte keinen Hochmut sehen.“

Lasst uns die Worte der Heiligen Schrift, der Geistfreunde und unseres Meisters beherzigen, damit wir dann zu Ostern wahrhaft freudig und gestärkt das Fest der Auferstehung feiern können.

Die Karwoche will unser Bewusstsein schärfen – Nur die Liebe ist Sieger

Von Rainer Gerhardt

Ein Sieger zu sein ist etwas Tolles. Am Ziel angekommen, fällt alle vorangegangene Mühsal und Beschwernis ab und weicht einer tiefen Befriedigung. Dieser Sieg, den man auskostet, muss nicht nur ein persönlicher sein; vielleicht ist man Teil einer Gruppe, eines Teams, das sich um eine Führungspersönlichkeit gefunden hat, und freut sich jetzt gemeinsam über das Erreichte. Vielleicht überlegt man sogar, wie man den Sieg für sich nutzt.

Vor gut zweitausend Jahren haben sich auch viele Menschen am Ziel ihrer Wünsche gesehen, als der Heiland auf einem Esel in Jerusalem einzog. Doch Jesus ritt mit sehr gemischten Gefühlen in diese Stadt. Er wusste, dass diese sein Ziel war, aber er ahnte, welchen Preis dieses Ziel erforderte. Kurze Zeit zuvor hatte der Heiland seinen Jüngern gesagt, „wie er müsste hin gen Jerusalem gehen und viel leiden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und am dritten Tage auferstehen“. Matthäus berichtet darüber in seinem Evangelium: „Und Petrus nahm ihn zu sich, fuhr ihn an und sprach: Herr, schone dein selbst; das widerfahre dir nur nicht! Aber er wandte sich um und sprach zu Petrus: Hebe dich, Satan, von mir! du bist mir ärgerlich; denn du meinst nicht was göttlich, sondern was menschlich ist. Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.“ Wie wenig waren seine Worte verstanden worden.

Die Masse der Begeisterten sah wirklich nur, was menschlich ist: Jesu Austreibung der Händler aus dem Tempel und seine harten Worte gegen die Pharisäer, das waren für sie willkommene Aktionen gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit, der Anfang von neuer weltlicher Größe des Reiches Israels und das Ende vom Joch der verhassten Römer.

Doch Jesus folgte einer göttlichen Bestimmung. Er hatte Feindesliebe gepredigt, Vergebungsbereitschaft, Liebe und Geduld – auch im Ertragen von Ungerechtigkeit. Er hatte den äußeren Tempel des Herrn gereinigt und wollte, dass ein jeder seinen inwendigen göttlichen Tempel reinigt. Das verstörte die Menge, und die Stimmung begann zu kippen; Enttäuschung machte sich breit. Ganze fünf Tage dauerte es, bis aus dem „Hosianna“ ein „Kreuzige ihn!“ wurde, bis aus den Siegern verachtete Verlierer wurden.

Diese fünf Tage gehören zu der wichtigsten und inhaltsreichsten Zeit, die der Heiland auf Erden verbrachte. Stück für Stück machte er seinen Jüngern klar, was göttlich ist. Mit der Einsetzung des heiligen Abendmahls begründete er auch ein neues Testament und machte die Menschen, die seinem Beispiel folgen, zu Himmelserben.

„Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe hier! oder: da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.“ Diese Worte richtete Jesus nicht nur an die Pharisäer, sondern an einen jeden von uns. Wir müssen uns in unserem Streben fragen, was daran weltlich und was vielleicht göttlich ist. Die vor uns liegende Karwoche will diese Frage in uns besonders deutlich werden lassen. Sie lässt uns am Ende im Ostergeschehen auch eine Antwort finden.

„Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“, fragt der Apostel Paulus, und Christus verheißt den Sieg der Liebe mit den Worten: „Ich lebe, und ihr sollt auch leben.“

Vom Palmsonntag zum Ostersonntag – eine ganz besondere Woche

Von Christoph Schaal-Breite

Wir feiern an Ostern die Auferstehung unseres Heilandes Jesus Christus. Aber zum Osterfest gehören noch andere wichtige Ereignisse, die alle zusammenhängen.

Zu jener Jahreszeit fand ein wichtiges jüdisches Fest statt, das Passahfest, und da der Heiland und seine Anhänger Juden waren, wollten sie dieses Fest auch entsprechend feiern. Am Passahfest wird daran erinnert, wie das Volk Israel von Mose aus der ägyptischen Gefangenschaft geführt wurde. Zur Zeit des Heilandes war es üblich, dass man zu diesem Fest nach Jerusalem ging und den Tempel besuchte.

Die Geschichte des Palmsonntags: Einige Tage vor dem Passahfest kam auch der Heiland mit seinen Jüngern in Jerusalem an. Er ritt auf einem Esel in die Stadt ein, wie es die alten Propheten schon Jahrhunderte zuvor geweissagt hatten. Diese verkündeten dem Volk von der Ankunft des Messias, der die Menschen retten wird, und dass er auf einem Esel in Jerusalem einziehen wird. Die Menschen wussten, dass Jesus etwas Besonderes war und sahen in ihm ihren neuen König. Deswegen versammelten sie sich an den Straßen, jubelten ihm zu und legten vor ihm sowohl einige ihrer Kleider als auch Palmenzweige auf die Straße. Sie erhofften sich von ihm die Befreiung von den römischen Besatzern, die das jüdische Volk unterdrückten. Doch Jesus lehnte es ab, ihnen ein irdischer König zu sein.

Der Heiland ging zum Tempel in Jerusalem und sah dort Verkäufer, Käufer und Wechsler im Hause Gottes. Daraufhin stieß er die Tische und Stühle der Krämer um und sprach zu ihnen: „Es steht geschrieben: ,Mein Haus soll ein Bethaus heißen‘; ihr aber habt eine Mördergrube daraus gemacht.“ Nun gingen  Blinde und Lahme in den Tempel zu Jesus, und er heilte sie. Damit erzürnte er die Hohenpriester und Schriftgelehrten.

Das nächste Ereignis geschah vier Tage später, am Tag, den wir heute Gründonnerstag nennen: Der Heiland beauftragte an diesem Tag zwei seiner Jünger einen Raum zu finden, in dem sie gemeinsam das Passahlamm essen konnten. Dabei sagte er ihnen sehr genau, wo sie hingehen und wen sie ansprechen sollten. So fanden die Jünger auch genau den richtigen Raum.

An diesem Abend saß der Heiland mit seinen Anhängern zusammen, und sie aßen das Passahlamm. Dann stand der Heiland plötzlich auf und wusch seinen Jüngern die Füße. Ihr müsst euch vorstellen, dass die Menschen damals nur in dünnen Sandalen oder gar barfuß umherliefen, weswegen die Füße mehr als dreckig waren. Dazu kam noch, dass der Heiland ja der Messias ist, seine Gefolgschaft ihn auch als Meister ansprach, und er nun etwas machte, was sonst nur die geringsten Diener taten. Dies hatte aber einen Grund. Jesus gab damit ein Beispiel. Er zeigte, dass niemand besser oder schlechter als jemand anderes ist. Wenn er, der Sohn Gottes, den Menschen die Füße wäscht, dann sollten alle Menschen, die ihm nachfolgen wollen, sich dafür nicht zu schade sein.

An diesem Abend geschah aber noch etwas anderes. Während des Essens nahm der Heiland das Brot, dankte dem Herrn dafür und verteilte es an die Anwesenden. Das tat er auch mit dem Wein. Er sagte dazu, dass wenn immer die Menschen auf diese Art und Weise Brot und Wein teilten, sie seine Kraft zu sich nehmen würden. Wir kennen dieses Brotteilen heute als Abendmahl.

Als das Mahl beendet war, ging der Heiland mit seinen Jüngern in den Garten Gethsemane. Dort wurde er verhaftet, denn Jesus hatte zwar eine große Anhängerschaft, aber nun auch viele Gegner. Einer der Jünger, Judas Ischariot, hatte den Heiland an die Tempelwachen verraten und somit die Festnahme ermöglicht.

Nach seiner Verhaftung wurde der Heiland mehrfach von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten verhört. Sie beschuldigten ihn der Gotteslästerung, weil er sich selbst als Gottes Sohn benannte, aber niemand außer dem Statthalter Roms in Jerusalem, Pontius Pilatus, konnte ihn zum Tode verurteilen. Dieser hatte Zweifel, dass der Heiland dies verdient hatte. Die Hohenpriester und Schriftgelehrten, die den Heiland aber unbedingt aus dem Weg haben wollten, weil sie in ihm eine zu große Gefahr für sich selbst sahen, wiegelten das sowieso schon enttäuschte Volk auf und forderten die Verurteilung. Als Pontius Pilatus das aufgewiegelte Volk sah, das Jesus verurteilt sehen wollte, weil er nicht ihr irdischer König sein wollte, und weil Pilatus sich nicht selbst in Gefahr bringen wollte, verurteilte er den Heiland zum Tod am Kreuz.

Den Tag der Kreuzigung Jesu nennen wir heute Karfreitag; es ist der Tag, an dem wir in der Johannischen Kirche das Abendmahl einnehmen. Seit dem letzten Jahr können das auch die Kinder empfangen.

Nach der Verurteilung musste der Heiland sein Kreuz von seiner Gefängniszelle bis an den Ort seiner Kreuzigung tragen, der Golgatha, übersetzt Schädelstätte, genannt wurde. Er musste auf dem Weg dorthin viel Spott ertragen. Die römischen Soldaten verhöhnten ihn als König und drückten ihm eine Krone aus Dornen auf den Kopf. Viele Menschen am Straßenrand, die ihn eine Woche zuvor noch bejubelten, lachten ihn nun aus. Aber es gab auch Menschen, die mit dem Heiland litten und traurig waren. Und es gab sogar einige, die ihm auf diesem Weg halfen. Wie Simon von Kyrene, der dem Heiland ein Stück des Weges das Kreuz abnahm.

Auf Golgatha angekommen wurde Jesus an das Kreuz genagelt. Das Kreuz wurde dann aufgestellt, damit man ihn von weitem schon sehen konnte, denn diese Methode war für Schwerverbrecher und Mörder gedacht, und sie sollten so zur Schau gestellt werden. Auch hier musste der Heiland viel Spott ertragen. Nur einer, ein Mörder, der ebenfalls an einem Kreuz hing, erkannte, dass der Heiland unschuldig war. Er sprach zum Heiland: „Herr, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ Und Jesus sprach zu ihm: „Wahrlich ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein.“ So hing der Heiland am Kreuz, und als die Zeit gekommen war, zerriss der Vorhang des Tempels. Und Jesus rief laut: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände!“ Und als er das gesagt hatte, starb er.

Die Menschen, die ihm bis unter das Kreuz gefolgt waren, wurden sehr traurig. Die Traurigkeit hielt drei Tage an, dann kam das nächste große Ereignis, das, was wir heute an Ostersonntag feiern: die Auferstehung des Heilands!

Nachdem der Leichnam des Heilands noch am Karfreitag vom Kreuz genommen und in ein Höhlengrab gelegt wurde, wollte nach einiger Zeit Maria Magdalena mit anderen Frauen den Leichnam nach den jüdischen Gebräuchen reinigen. Es war der dritte Tag nach der Kreuzigung. Doch was fanden die Frauen vor? Ein leeres Grab. Der Leichnam des Heilands war weg! Da traten zwei Engel zu ihnen und sprachen: „Was suchet ihr den Lebendigen bei den Toten? Er ist nicht hier; er ist auferstanden.“

Die Frauen berichteten den Jüngern davon, doch diese wussten nicht, was sie tun sollten. „Da sie aber davon redeten, trat er selbst, Jesus, mitten unter sie und sprach: Friede sei mit euch!“ Der Heiland war wirklich auferstanden!

Abendmahl am Heilandsherzen – Kraft erhalten für einen Neuanfang unserer Liebe zu Gott und zu unserem Nächsten

Von Johannes Falk

Mit großer innerer Bewegung und mit ebenso großer Vorfreude denke ich immer an unser Heiliges Abendmahl am Karfreitag. Durch die Corona-Einschränkungen konnte ich es vor einem Jahr gemeinsam mit zwei Predigeramtsbrüdern vor dem Hausaltar und am Bildschirm empfangen. Und ich werde es immer wieder voller Dank sagen: Es war ein ganz großes, wunderbares und bewegendes Erleben. Es war, als knieten wir wie immer am Altar unserer Gemeinde vor dem Angesicht unseres lieben Meisters. Und ich möchte es einmal ganz ehrlich und persönlich wiedergeben, was ich spürte und erlebte: Es war mir, als wäre es noch inniger oder noch schöner oder noch näher am Heilandsherzen als sonst. Ich kann das Erlebte nicht so ganz mit meinen Worten wiedergeben. Aber es war ein ganz besonders inniges Empfinden mit großer innerer Bewegung und Erschütterung. – Ich weiß noch nicht, wie und wo wir es zu diesem Karfreitag empfangen dürfen, ob einzeln oder in kleinerer oder größerer Gemeinschaft – doch die innere Bewegung und gleichzeitige Vorfreude ist groß!

Beim Heiligen Abendmahl denke ich immer an das erste Abendmahl unseres Heilands Jesus Christus mit seinen Jüngern: Nicht in einem goldstrotzenden Dom oder einem himmelstürmenden Münster war er mit seinen Jüngern zum Liebesmahl und damals zum gleichzeitigen Abschiedsmahl, sondern in einem einfachen, schlichten Gasthaus.

In dieser Schlichtheit und Nähe zu unserem Heiland und Erlöser hat uns alle Joseph Weißenberg geführt. Gemeinsam an der Seite seiner Schwestern und Brüder kniete er demütig vor dem Altar zur innigsten Verbindung mit unserem himmlischen Erlöser, um mit diesem größten und heiligsten Sakrament wieder die Kraft zu erhalten für einen Neuanfang unserer Liebe zu Gott und zu unserem Nächsten.

Zum Schluss noch eine Erinnerung, die ich nicht vergessen möchte. Schwester Friedchen hat uns das öfter gesagt: Unser Meister Joseph Weißenberg hatte bei aller Bescheidenheit seiner Lebensführung einen besonderen Anzug, den trug er nur einmal im Jahr: zum Heiligen Abendmahl!

Ostern ist eine freudige Botschaft – Liebe und Vergebung

Von Siegrun Mauske

Die Zeit vor Ostern ist für Mensch und Tier hierzulande das Erlebnis des Erwachens der Natur. Frühjahrsputz ist angesagt, um die Sonne zu begrüßen. Beete werden vorbereitet, um eine neue Saat aufnehmen zu können; überall ist eine Aufbruchsstimmung zu verspüren. Das Osterfest liegt mitten in dieser Zeit des Aufbruchs und fügt die frohe Botschaft hinzu: „Der Herr ist auferstanden.“

Dieses Geschehen ist nicht zu trennen vom Karfreitag, denn dem begeisterten Empfang, dem Hosianna am Palmsonntag in Jerusalem, folgte nur fünf Tage später das „Kreuzige ihn!“ Und dennoch sprach Jesus am Kreuz von Golgatha: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“

Am Ostermorgen nun wurde es gewiss: Der Stein war nicht mehr vor dem Grab, da der Leichnam niedergelegt war. Dieses Bild haben wir immer noch im Herzen, es erzählt von der Kraft der Liebe und Vergebung, die dem Guten Bahn bricht. Es scheint so, dass nicht nur jener Stein weggerückt war, sondern auch die Steine vor der Herzenstür der Jüngerschar. Ihre Herzen wurden geöffnet und gewandelt, sie verinnerlichten die Wunder, die sie an der Seite Jesu erlebt hatten und nahmen das auf, was er ihnen mit auf den Weg gab. Diese Saat trug zu Pfingsten Früchte: Urgemeinde entstand; eine zerrissene Schar war einmütig beieinander. Das Auferstehungsgeschehen, sein „Ich lebe, und ihr sollt auch leben“ löste diesen Wandel aus.

Was sagen uns Kreuz und Auferstehung heute? Vielleicht ist es unter anderem die Aufforderung: Merke auf die Zeichen auf deinem Weg, nimm von der göttlichen Kraft; räume die Steine aus Misstrauen, Gedankenlosigkeit, Neid oder ungeklärten Dingen beiseite, und dann: „Hilf dem Bedrängten überall!“ Das setzt den inneren Hausputz voraus, damit wir auf das, was das Herz sagt, achten und das Gewissen und die Gedanken prüfen.

Es tut Not, einem solchen Ruf zu folgen, damit es werden kann, dass sich ein Mensch vorbehaltlos zum anderen stellt. Es hieß doch von den ersten Christen, dass das geschwisterliche Miteinander überzeugte und die Menschen zueinander führte. Sie waren geborgen und voller Zuversicht, weil die Liebe Gottes das Fundament war und sein Wort die tragfähige Verbindung.

Das Osterlicht scheint noch eine Weile, und es möchte die Herzen mit Zuversicht erfüllen. Davon künden auch folgende Verse aus dem Osterchoral von Christian Fürchtegott Gellert, der sich im Anhang des Johannischen Gesangbuches befindet:

„Jesus lebt, mit ihm auch ich; Tod, wo sind nun deine Schrecken? Jesus lebt und wird auch mich von den Toten auferwecken. Er verklärt mich in sein Licht: Dies ist meine Zuversicht. Jesus lebt! Ihm ist das Reich über alle Welt gegeben. Mit ihm werd ich auch zugleich ewig herrschen, ewig leben. Gott erfüllt, was er verspricht: Dies ist meine Zuversicht. Jesus lebt! Ich bin gewiss: Nichts soll mich von Jesu scheiden, keine Macht der Finsternis, keine Herrlichkeit, kein Leiden. Er gibt Kraft zu jeder Pflicht: Dies ist meine Zuversicht.“

Diese Zuversicht kommt aus dem Osterlicht. Dieses Licht lässt wachsen und schenkt Wärme. Damit kommt eine Kraft, die andere Herzen und dann Türen öffnen kann. Dem anderen Menschen guttun wie ein Sonnenstrahl, ist und bleibt eine schöne Aufgabe.

Bekenntnistag zu Joseph Weißenberg am 6. März

Der 6. März 1941 ist der Heimgangstag unseres Kirchengründers Joseph Weißenberg. Heutzutage ist der 6. März ein Gedenktag für johannische Christen, an dem sich in den stattfindenden Gemeindegottesdiensten Mitglieder und Freunde der Johannischen Kirche zu Joseph Weißenberg und dem johannischen Glauben bekennen.

Es folgen zwei Texte von Prediger Johannes Falk aus unserer Kirchenzeitung Weg und Ziel, die die Wichtigkeit dieses Tages für Johannes-Christen verdeutlichen und den Menschen Joseph Weißenberg darstellen.

Ein hoher Feiertag – das Bekenntnis zur Gottesliebe

Von Johannes Falk

Der Heimgangstag Joseph Weißenbergs ist seit dem Wiedererstehen unserer Johannischen Kirche nach 1945 ein hoher Feiertag. Am 6. März 1941, vor nunmehr 82 Jahren, beendete unser Meister (*24.8.1855) in der Verbannung in Obernigk in Schlesien seine Erdenmission.

„Er war ein Mensch – wir haben es erkannt –, in dem alle Gaben und Kräfte des Geistes waren. Er war ein Helfer und ein Segenspender, ein Liebender und Verzeihender. Er gab uns eine Fülle von seinem Reichtum, von den Ewigkeitsgedanken aus jener Welt.“ – Mit diesen Worten gedachte unser Oberhaupt Frieda Müller (1911–2001) dieses wunderbaren Helfers und Heilers der Menschen, des Kirchengründers und Erbauers der Friedensstadt, der durch ein langes Leben an keinem vorüberging, der Hilfe brauchte.

Heute vereint uns an diesem Gedenktag im Gottesdienst unser Bekenntnis des Glaubens an Gott, den Vater, an Gott, den Sohn, an Gott, den Heiligen Geist und an Gottes Offenbarungen, durch Mose, Jesus Christus und Joseph Weißenberg.

Diese drei Gottesoffenbarungen haben mit ihren Erdenmissionen die Welt bewegt und werden sie weiter bewegen, solange diese Erde besteht. Und es war und ist weder in der Vergangenheit noch heute oder in Zukunft möglich, die Tragweite ihrer Erdenmissionen für diesen Erlösungsstern Erde auch nur annähernd zu deuten oder zu erfassen.

Wenn mich jemand fragt oder ich mich selbst frage, was mich im Gedanken an diese Gottesmenschen besonders bewegt, dann möchte ich das so beantworten: Eins der größten Ereignisse im Alten Testament ist das Eintreten Moses für das von Gott abgefallene Volk, das der Herr vernichten wollte. „Vergib ihnen ihre Sünde, wo nicht, so tilge mich auch aus deinem Buch, das du geschrieben hast.“ Mit dieser allergrößten Konsequenz trat Mose vor den Herrn, nachdem sein Volk, während Mose die Zehn Gebote empfing, das Goldene Kalb angebetet hatte. Und er ist damit „in den Riss getreten“, wie es die Bibel sagt, um das Volk vor dem Verderben durch das Gottesgericht zu retten.

Das Neue Testament wird besiegelt durch den Erlösungstod des Heilands Jesus Christus für alle Welt und alle Zeit, für Menschen wie für Geister. Gekrönt wird es durch die Bitte dessen, der die Sünde aller Welt auf sich nimmt und als wahrer Mensch und wahrer Gott in der allergrößten Pein am Kreuz bittet: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“
Im Testament des Heiligen Geistes ist es Joseph Weißenberg, der seine himmlische Krone niedergelegt hat, „um aus dem Allerschlechtesten etwas Gutes zu machen“, dass auch „nicht einer verloren geht“, weder die von Gott abgefallenen Engel, die er zu besiegen und zu bekehren gekommen war, noch alle seine irdischen Schwestern und Brüder, die er als der treue Hirte bis zu seinem letzten Atemzug ins Herz geschlossen hatte.

„Mein Werk ist umsonst, wenn die Liebe nicht größer wird“, ist für einen jeden von uns heiligernster Auftrag, sein Liebeswerk fortzusetzen. Und dann ruft er alle ehemals verlorenen Söhne und Töchter wieder ins Vaterhaus: „Ich möchte, dass ihr alle einst wieder an meiner Tafel sitzt!“

Der Mensch Joseph Weißenberg – Gedanken zum 6. März

Von Johannes Falk

Am 6. März, dem Heimgangstag unseres Meisters Joseph Weißenberg, ein Tag, der sich nun zum 82. Male jährt, vereinen wir uns wieder im gemeinsamen Bekenntnis zu unserem heiligen Glauben.

Nach dem Bekenntnis unserer Altvorderen und unserem heutigen Glauben bekennen wir ihn als den von Jesus Christus verheißenen Tröster, Geist der Wahrheit und Heiligen Geist, als eine Offenbarung des Gottgeistes. Dieser Beitrag möchte jedoch vor allem eine Erinnerung an den Menschen Joseph Weißenberg sein. Einige Szenen aus seinem langen Leben sollen hier wiedergegeben werden, die alle getreulich überliefert worden sind: ein kleines Porträt eines einmaligen und wunderbaren Menschen.

Zu einem kirchlichen Jubiläum 1976 fragte die Journalistin einer großen Berliner Tageszeitung das Oberhaupt Frieda Müller: „Was hat Sie an Ihrem Vater, Joseph Weißenberg, am stärksten beeindruckt?“ Spontan erwiderte Schwester Friedchen: „Seine Menschlichkeit.“ Auf die anschließende Frage: „Was haben Sie sich von seinem Wirken besonders zum Vorbild genommen?“, antwortete sie: „Er hat es verstanden, seine Mitarbeiter in der Kirche und der Siedlung für die Arbeit so zu begeistern, dass sie freudig, freiwillig und gern bei ihm arbeiteten.“

Bereits als kleiner Junge – er selbst konnte noch kaum eine Tür öffnen – eilte er unbemerkt aus der elterlichen Wohnung in dem kleinen schlesischen Ort Hohenfriedeberg zu einem todkranken Mann, um ihm seine kleinen heilenden Hände aufzulegen. Später zum Ursprung dieser Heilgabe befragt, sagte er 1930 in einem Gerichtsprozess: „Das war ein Trieb in mir. Das musste ich machen.“ Weiter äußerte er sich zu seiner lebenslangen Heiltätigkeit: „Mein Gedanke war nur der, Menschen zu helfen, die da leiden, elend und krank waren. Ich bin fest überzeugt: Das, was ich tue, tue ich in göttlicher Allmacht, aber nicht aus mir, sondern es ist eine Kraft, die durch mich arbeitet.“

Diese Demut und Bescheidenheit begleitete ihn ein Leben lang. Es ist vom Meister überliefert, dass er sich vor Beginn jeder Sprechstunde hinkniete und innig zum himmlischen Vater betete. Auch hat er den Menschen immer wieder die Worte ans Herz gelegt: „Nur der Demut kann Gott Gnade geben, dem Reumütigen neigt er sein Ohr: Drum betet, betet, Christi Glieder, denn auf die Beter senkt der Geist sich nieder.“
Neben seinen Sprechstunden für die Heilungssuchenden hat er viele Jahre selbst die Menschen besucht. Mal kam er nach einem langen, anstrengenden Tag mit weiten Wegen spät abends nach Hause. Da wartete bereits jemand, um ihn zu einem Kranken zu rufen. Der Meister nahm sofort wieder seinen Mantel und begab sich auf einen weiten Weg nach auswärts. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit legte er, wenn er mitten in der Nacht gerufen wurde und oft auch in der Stadt, weite, ja mitunter stundenlange Fußwege zurück.

Oft stand er an Krankenbetten sehr armer Leute. Wenn sie ihm dann etwas geben wollten, wehrte er ab: „Ich nehme nichts, pflegen Sie lieber den Kranken dafür, damit er wieder zu Kräften kommt!“, und schon war er aus dem Haus hinaus. Bei anderen war noch größere Not, da schüttete er nach der Behandlung den ganzen Inhalt seines Portemonnaies auf den Tisch: „Holen Sie sich was zu essen und zu trinken, dann werden Sie wieder gesund werden!“ Und ohne Fahrgeld musste er dann auch wieder zu Fuß nach Hause gehen.

Von seiner Ausbildung als Soldat in den 1870er Jahren hat der Meister oft mit Freude und Hochachtung gesprochen, weil er bis zu diesem Zeitpunkt immer ein schweres und nicht sorgenfreies Leben hatte – durch den frühen Tod der Eltern musste er für vieles selbst eintreten und auch für seine jüngeren Geschwister mit sorgen –, so war ihm die Militärzeit eine schöne und unbeschwerte Zeit, wie er später des Öfteren erwähnte. An eine Episode seiner Ausbildung im schlesischen Liegnitz erinnerte er sich gern. Zu einem besonderen Anlass in der Kaserne hatte er ein Gedicht zu verfassen. Die Verse begannen mit den Worten: „Wie glücklich ist doch ein Soldat, der einen guten Hauptmann hat.“ Doch weder der Hauptmann noch die Unteroffiziere oder die Rekruten kamen ganz ungeschoren in den sehr humorvollen 30 (!) Strophen über die Tücken und Freuden eines Soldatenalltags davon.

Bei fröhlichen Anlässen in geschwisterlicher Gemeinschaft hat er dieses lange Gedicht manchmal zur Freude aller vorgetragen. Einem Besucher der Friedensstadt erzählte er einmal, dass er dieses Gedicht damals im Auftrag seines Hauptmanns verfasst habe, wozu er drei Tage dienstfrei bekam. „Aber in drei Stunden war ich fertig damit und hatte nun die andere Zeit frei.“

Über einen unerfüllten Wunsch aus dieser Zeit sprach der Meister sogar noch in seinem letzten Lebensjahr in Obernigk: „Ich wollte ja Spielmann werden, aber ich war zu klein!“

Ein besonders menschenfreundlicher „Eingriff“ datiert aus dem Ersten Weltkrieg. Nach zwei Jahren Krieg war die Versorgungslage in Berlin katastrophal. „Kohlrübenwinter“ nannte man den Kriegswinter 1916/1917. In dieser Zeit war auch Joseph Weißenberg öfter unterwegs, um von Bekannten auf dem Lande Lebensmittel zu organisieren. „Hamsterfahrten“ nannte man das zu meiner Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Das war verboten, und Kontrolleure, Gendarmen genannt, nahmen den Leuten auf den Bahnhöfen oft alles wieder weg.

Den Meister hat es damals zwar nicht erwischt, aber sein Rucksack war dennoch meist sehr erleichtert oder fast leer. Er verschenkte unterwegs an die, die Hunger hatten – und zu Hause bekam noch etwas der Nachbar, der Hauswirt, der Wachtmeister.

Dass aber an der Bahnsperre diese Gendarmen den Kriegerfrauen und -witwen den Rucksack mit Kartoffeln wegnahmen, den sie stundenlang geschleppt hatten und überhaupt alle Lebensmittel – das konnte der Meister nicht mit ansehen. Oftmals griff er helfend ein, und das geschah so: Er ließ seinen Begleiter kurz vor dem Bahnhof zurück, ging dann zu den Gendarmen, sprach mit ihnen und lud sie zu einem schönen heißen Grog im Bahnhofslokal ein. Diesen Moment musste der Begleiter nutzen, um die Wartenden auf den Bahnsteig zu schicken, sobald der Zug kam. Waren dann alle glücklich entkommen, kam der Begleiter ins Lokal. So konnten sie zwar erst einen Zug später fahren, aber der Meister war glücklich, dass so vielen durch diesen „Trick“ geholfen werden konnte.

Bereits als Maurer auf den Baustellen hat er vielen geholfen. Da kam zum Beispiel ein Arbeitskollege mit einer geschwollenen Backe. Der Meister legte seine Hand drauf, und es wurde gut. Die Schmerzen verschwanden sofort. Einer hatte sich den Fuß verstaucht, andere hatten hier und da Schmerzen. Er nahm sie ihnen ab und machte die Menschen gesund. Da nannten sie ihn, teils spöttisch, teils wohlwollend dankbar: „Jesus!“ Wenn er auf den Bau kam, so riefen sie schon von weitem: „Jesus kommt!“

Stets helfend und gebend für andere war dieser wunderbare Mensch unter Menschen. Keiner, der nicht geheilt oder getröstet von ihm gegangen ist. Doch für ihn selbst gab es keine Ausnahme von Leid und Schmerz. Hier wollen wir nur einmal an die körperlichen Leiden erinnern. Schwester Friedchen hat uns öfter davon berichtet, wie er mit zunehmendem Alter sehr unter schmerzenden Füßen zu leiden hatte. Auch bereits am Anfang seiner Berliner Heiltätigkeit hatte er oft mit Krankheiten zu kämpfen. So finden sich in dem „Patientenbuch“, das er seit 1904 nach behördlichen Auflagen führen musste, in den Jahren 1904, 1905 und 1906 Eintragungen über längere Krankheitszeiten. U.a.: „Wegen Krankheit keine Sprechstunde (von...bis). – „War sehr krank.“ – „Dank nach Krankheit.“

In solchen und ähnlichen Zeiten der Schmerzen und Demütigung sagte er oft die folgenden fröhlichen Verse. Sogar nach der schrecklichen Gefängnis– und Zuchthauszeit gab er damit manchem mit seinem unerschütterlichen Gottvertrauen und seinem ungebrochenen Humor Aufrichtung und neuen Lebensmut: „Traurig sein kann ich nicht, bei meiner Seele nicht, allzeit fidel! Wenn wir lust’gen Leut nicht wärn, wer sollt das viele Geld verzehrn? Allzeit fidel, fidel!“

Und das mit dem „vielen Geld“ sprach er besonders dann, wenn wieder mal totale Ebbe in seinem Portemonnaie war. Auch Tränen hat er vergossen. Nach grausamer Untersuchungshaft mit Folter und nach Ausweisung aus der Friedensstadt wohnte der Meister für einige Tage bei Geschwister Max und Anna Haack im Berliner Norden, dort, wo einst Schwester Friedchen als Kind bei „Mamachen Haack“ ihr beschütztes Zuhause hatte. Ein Besucher schreibt über eine Begegnung: „Wir wollten uns irgendwo hinsetzen und warten – es war kurz nach der Mittagszeit –, da stand schon unser Meister vor uns. Er erzählte sehr viel. Auch über den kommenden Weltkrieg. Von furchtbaren Kämpfen und Blutvergießen sprach er, wobei er wörtlich sagte: „Das kann ich nicht verhindern.‘ Dabei weinte der Meister. Es war mir, als sähe ich den lieben Heiland vor mir, wie er über Jerusalem weinte.“

Hier noch ein Juwel der Erinnerung. Nach Verbüßung der Zuchthausstrafe kommt der Meister zunächst zurück in die Friedensstadt. Zwei Brüder holen ihn mit dem Wagen ab. Als einer der beiden am nächsten Tag den Meister aufsucht, da ist dieser gerade dabei, ein Päckchen zu packen: für den Anstaltsleiter in Luckau, der den Meister gut behandelt hatte. Diese kleine Geste der Verbundenheit, glaube ich, sagt uns mehr über Dankbarkeit und Liebe als tausend Predigten.

Auch mit dem Sakrament der Handauflegung nahm Joseph Weißenberg es sehr ernst. Regelmäßig ließ er sich die Hände auflegen. Dazu gebe ich hier wieder, was uns Schwester Friedchen einst berichtete:
Als er in der Verbannung in Obernigk mit Leid und Schmerzen der Vollendung seines irdischen Lebens entgegenging, wartete er stets mit Vorfreude und voller Ungeduld auf seinen Missionshelfer Martin Falk, den späteren Gemeindeführer von Berlin-Steglitz. Dieser stand zu der Zeit im Heeresdienst in Frankfurt (Oder). Da Krieg war, durfte er sich nur für einen kurzen Sonderurlaub zu seiner Familie in Berlin abmelden. Da er wusste, wie sehr der Meister auf ihn wartete, „beichtete“ er in seiner Not seinem Vorgesetzten, er habe bei Breslau in Schlesien eine Freundin, eine Liebste! Der Vorgesetzte war ein Mensch mit Herz. Er genehmigte ihm Urlaub. Er gewährte ihm alle 14 Tage am Wochenende Sonderurlaub. Einmal, als Martin Falk sich nicht rechtzeitig vor dem Wochenende meldete, war es sein Vorgesetzter selbst, der ihn erinnerte: „Noch keinen Urlaub eingereicht? Das Wochenende rückt ran!“

Dann kam die letzte Zeit. Der Meister konnte schon lange nicht mehr aufstehen. Wenn dann Tag und Stunde des Besuches nahten, bat er Schwester Friedchen stets erwartungsvoll: „Mach das Fenster auf und sieh auf die Straße, ob der Martin schon da ist.“ Und wieder: „Sieh nach, ob er schon kommt!“ Und wenn er dann kam, freute sich der Meister wie über das größte Geschenk des Himmels. – Welch ein Mensch!
Doch Obernigk bedeutete auch bis zum letzten Atemzug Leidensweg. Als sein irdisches Leben sich dem Ende näherte, da kam die Nachricht von der Enteignung der Friedensstadt. „Sie haben mir meine Siedlung weggenommen, mein Lebenswerk!“, sagte er unter Tränen. Schwester Friedchen erinnerte uns nochmal daran, als sie zum Bau der Gedenkstätte im Lindenhof aufrief: „In den letzten Tagen und Stunden in Obernigk sagte der Meister so oft zu mir: ‚Sie haben mir meine Siedlung weggenommen, aber wir bekommen alles wieder und noch viel mehr dazu; aber lass dir die Zeit nicht lang werden.‘“ Auch rief er einigen Besuchern in Obernigk zu: „Den Glauben hochhalten!“, und: „Auf ein frohes Wiedersehen in den Glauer Bergen!“

Dieses Lebenswerk an und in den Glauer Bergen, das heute nun weiter blüht und wächst, verdanken wir dem großen Propheten und Gottesmann, aber auch besonders dem einmaligen, wunderbaren und unvergesslichen Menschen Joseph Weißenberg!

Neues Gotteshaus auch für die Gemeinde Leipzig

In Taucha wurde am Samstag, dem 15. Februar, ein neues Gotteshaus der Neuapostolischen Kirche mit einem Festakt eingeweiht, in dem auch weiterhin – wie in der vorherigen Andachtsstätte der Neuapostolischen Kirche und bereits seit 2009 – die johannische Gemeinde Leipzig zu Gast sein darf.

Der Leiter der johannischen Gemeinde Leipzig Elias Dannenberg dankte für das Vertrauen und die Herzlichkeit: „Als mir Herr Kräher [der Vorsteher der Neuapostolischen Kirche für die Gemeinde Taucha] zum ersten Mal von dem Neubauvorhaben erzählte, sagte er gleich: Und ihr kommt dann mit!“ Der Neubau eines Gotteshauses sei ein mutiger Schritt und ein schönes Zeichen. Als Einzugsgeschenk überreichte Elias Dannenberg eine Kerze, die von einem Gemeindemitglied gestaltet wurde. Auf der Rückseite steht der Spruch: „Friede dem, der kommt. Freude dem, der hier verweilt. Segen dem, der weiterzieht.“ Das Haus möge eine Oase des Segens werden, so Dannenberg.

Kirchenoberhaupt Frieda Müller – Dank an einen liebevollen Menschen

Der 7. Februar ist der Geburtstag von Kirchenoberhaupt Frieda Müller, die im Jahr 2001 heimgegangen ist. Prediger Johannes Falk erinnert in einer Predigt aus unserer Kirchenzeitung Weg und Ziel an „einen liebevollen Menschen".

Predigt vom 7. Februar 2021 aus der Gemeinde Gößweinstein

Von Johannes Falk

Gemeindelied: Nr. 365 – „Wir haben einen Hirten“

„Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele; er führet mich auf rechter Straße um seines Namens Willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herren immerdar.“ (Psalm 23)

„Ergreift die Hand eures Meisters, die ist euch immer ausgestreckt!“ (Aus Geistfreundreden)

Ihr Lieben, es ist ein wunderbares Geschenk, wenn wir uns hier in diesem Kreise, angeschlossen an die große Gemeinde unseres Meisters Joseph Weißenberg, im gemeinsamen Gebet verbinden können.

Wir möchten als Gemeinschaft vor unseren Meister treten, so wie wir ihn gesehen haben auf den Bildern, so wie er gesehen wird in den jenseitigen Stätten, und in seine lieben, gütigen Vateraugen schauen. Ich glaube, sagen zu dürfen: das ist Gottesdienst!

Hätten wir heute einen Kindergottesdienst, dann würde ich fragen: Habt ihr eigentlich schon einmal einen Engel gesehen? Dann würden viele antworten: ja, auf Bildern oder zu Weihnachten den Weihnachtsengel, in einem wunderschönen langen, weißen Kleid, mit wunderschönen großen Flügeln, einer goldenen Krone auf dem Kopf, und alles ist voller Licht. Dann würde ich sagen: Ich habe in meinem Leben auch Engel gesehen, aber die sahen eigentlich ganz anders aus. Sie sahen aus wie du und ich, sie haben gelernt, gearbeitet, hatten Schmerzen und Freuden, haben gelacht und geweint, und wenn man sie von Ferne gesehen hat, dann hat man gar nicht ahnen können, dass sie Engel sind. Aber wenn man dann gehört hat, was sie sagten, wenn man gesehen hat, wie sie mit Menschen umgingen, oder wenn man vor ihnen gestanden hat und in ihre lieben, leuchtenden Augen schauen durfte, dann wusste man: Das kann nur ein Engel des Himmels sein!

Heute haben wir den 7. Februar, den Geburtstag unseres geliebten Oberhauptes Schwester Friedchen. Wir denken an sie in aller Liebe. Ich glaube sagen zu dürfen, dass sie ein großer Engel auf dieser Erde war. Darum wollen wir heute auch großen Dank in unseren Herzen haben für einen liebevollen Menschen, der uns vorangegangen ist. 

Schwester Friedchen hat nach dem Krieg aus dem Nichts die Kirche wieder aufgebaut. Am 3. Februar 1946 fand der erste Gottesdienst der Johannischen Kirche nach dem Verbot und dem furchtbaren Krieg statt. Alles hat sie mit ihren eigenen Händen gemacht. Mit dem Handwagen ist sie gegangen, auf dem Kruzifix, Leuchter und Altar darauf war, um von der Seesener Straße 19 zur Schule in der Lassenstraße zu gehen bei klirrendem Frost. Dann hat sie, wie es die Geistfreunde gesagt haben, die von Joseph Weißenberg gegründete Kirche aufgebaut. Mit wenigen Menschen hat sie angefangen, aber es wurden immer mehr, die von ihrer Liebe, von ihrer Treue zum Meister und ihrer Begeisterung geführt und angesteckt wurden.

So ist ein großes Werk entstanden. Nicht nur in unserer Kirche, sondern auch darüber hinaus hat sie viel gewirkt. Denken wir einmal an die furchtbare Zeit von Ost und West, an die Mauer, die unser Land getrennt hat. Es wurde einmal von Geistfreunden gesagt: Der unblutige Fall der Mauer, das war auch ein Geschenk des Meisters an sein Oberhaupt Frieda Müller, die dafür gekämpft, gelitten und geweint hat. So hat sie vieles bewegt für unsere Kirche und für die Menschen in unserem Land, aber sie hat auch im ganz Kleinen immer wieder liebevoll gewirkt.

Ich möchte einige persönliche Erlebnisse erzählen: Da waren irgendwann in den 1950er-Jahren drei Jungs, drei Flüchtlinge aus der Ostzone. Die hat Schwester Friedchen dann eines Tages zusammengeführt, ihnen ein liebevolles Zuhause bei einer lieben Familie in der Seesener Straße 19 gegeben. Als dann das Kirchenhaus in Berlin-Nikolassee gekauft werden konnte, hat sie sie dorthin mitgenommen und ihnen nicht nur Obdach gegeben, sondern sie mit Liebe an ihr Herz gezogen. Meine drei Jungs, hat sie immer gesagt. Einer von den drei Jungs damals steht heute vor euch. Ich werde mein Leben lang, so lange ich atme, und über mein irdisches Leben hinaus, den Dank dafür nicht vergessen. Für jeden Tag und jede Stunde, die ich in ihrer Nähe sein durfte, möchte ich dankbar sein, wenn es manchmal auch schwere, sehr schwere Stunden waren.

Aber Schwester Friedchen hat in ihrem Haus nicht nur die drei Jungs aufgenommen. Viele Kinder, viele Jugendliche waren in ihrem Haus von Anfang an. Da war die Mutter gestorben oder schwer krank, da waren die Eltern auseinandergegangen: Sie hat den jungen Menschen Obdach und ein Zuhause gegeben für ein paar Tage, für ein paar Wochen oder auch für eine lange Zeit, bis sie alt genug waren. Sie hat sie auch auf die richtigen Wege geleitet, damit sie starke Menschen werden konnten, die mit beiden Beinen im Leben stehen. Alle hat sie in Liebe an ihr Herz genommen.

Schwester Friedchen hat aber auch viel leiden müssen. Sie hatte immer wieder schwere körperliche Schmerzen und Leiden bis zum Ende, sprechen möchte ich aber von den seelischen Leiden. Großes Leiden war immer dann, wenn sie zwar neue Wege in der Kirche des Meisters gehen durfte, Neues erschließen durfte, in den Sakramenten Neues erschließen durfte, aber einige dann nicht mit ihr gehen konnten oder noch nicht mit ihr gehen konnten. Manchmal waren das die engsten Mitarbeiter. Das hat ihr großes Leid gebracht. Diese Menschen waren nicht gegen sie, aber es hat manchmal sehr lange gedauert, bis ihre Mitarbeiter wieder an ihrer Seite der Gefolgschaft waren.

Sehr schwere seelische Schmerzen hat Schwester Friedchen auch erlitten, wenn einer aus der Kirche weggegangen ist. Jahrelang hat sie einmal um einen einzigen Menschen, um ein einziges Menschenherz gekämpft. Sie sagte: „Es sind doch alles meine Kinder, die der liebe Meister mir gegeben hat.“ So hat sie gewirkt in allem. 

Ein weiterer Ausspruch von ihr war: „Gott ist praktisch, niemals theoretisch!“ Sie hat uns immer ermuntert: Nicht stehenbleiben und diskutieren, sondern weitergehen und anpacken! „Tausend Worte sind noch keine einzige Tat!“

Sie hat uns auch gelehrt, dass wir untereinander in all dem, was zwischenmenschlich ist, klar und wahr sein müssen, in allem, was wir tun und denken. Ob es nun in der großen Gemeinschaft oder in der allerallerkleinsten Gemeinschaft ist: Niemals darf einer mit seinen Wünschen die Freiheit des anderen beschneiden oder ihm sogar seinen freien Willen nehmen. Wir sind alle freie Kinder Gottes. Das hat uns auch schon unser Meister gesagt: „… dass wir alle wieder werden Kinder in seiner Liebe hier auf Erden!“

Wir alle wissen, das ist ein sehr hochgestecktes Ziel. Aber ich glaube, es ist ein erreichbares Ziel, wenn wir in den sogenannten kleinen Dingen in unserem Alltag jeden Tag daran arbeiten. 

Ihr Lieben, hier in unserer Gemeinde Gößweinstein, in unserer Gemeinschaft, hat Schwester Friedchen vor nun fast fünfzig Jahren angefangen, die Liebe des Meisters, seine Überbrückung in eine andere religiöse Welt zu tragen. Mit wenigen Menschen hat sie angefangen, und dann wurden Werke daraus, in denen wir heute stehen dürfen. Und was wir auch mit unseren Augen sehen: Wir müssen es mittragen mit Herz und Hand!

Wir können mit Fug und Recht sagen: Diese Gemeinde ist auch eine Gemeinde Schwester Friedchens. Daran wollen wir immer denken, wenn wir in die Zukunft gehen. Und auch diejenigen, die nicht mehr an der vordersten Stelle stehen können, wie sie einst gestanden haben, sie können doch in ihren stillen Kämmerlein die Hände falten: Alle, alle sind dabei!

Diese Zeit, durch die wir gerade gehen, ist eine Prüfungs- und Bewährungszeit. Der liebe Gott will diese Erde ja nicht verderben und bestrafen, er will uns alle einen Schritt weiterführen. Er will, dass wir einmal Kinder werden in seiner Liebe, dass es in Frieden einmal werden wird ein Hirt und eine Herde.

Schwere Zeiten führen eine Gemeinschaft, führen unsere Herzen stärker zusammen. So ist es immer in Notzeiten in unserer Johannischen Kirche gewesen, und so soll es bleiben. Es ist aber auch klar: Es wird nie wieder so sein, wie es vorher war. Es steht schon in der Bibel, in der Offenbarung St. Johannis: „Siehe, ich mache alles neu.“ Es wird noch vieles auf dieser Erde geschehen, was wir uns heute noch nicht vorstellen können. Doch wir müssen nur eins: in der Gemeinschaft treu zueinanderstehen!

Am heutigen 7. Februar wollen wir auch noch einmal dafür danken, dass uns immer Menschen vorangehen dürfen, Menschen aus Fleisch und Blut, so wie es heute unsere beiden Brüder Stefan und Daniel sind. Aber, ihr Lieben: Wir wollen damals wie heute nicht nur hinterherlaufen, sondern, so gut es jedem möglich ist, ihnen hilfreich und treu zur Seite stehen. 

Was uns allen in dieser Gemeinschaft dabei hilft, ist die ausgestreckte Hand unseres Meisters, wie es uns die Geistfreunde auch immer wieder zurufen. Wir wollen diese Hand nicht nur ergreifen, sondern sie festhalten, immer wieder festhalten, von ganzem Herzen! Amen.

Gemeindelied: Nr. 418 – „Was uns als Kinder des Höchsten verbindet“ 

Erster johannischer Gottesdienst nach dem Kirchenverbot

Am 3. Februar 1946 fand nach dem Kirchenverbot das erste Mal wieder ein johannischer Gottesdienst statt. Veranstaltungsort war die Aula der Hildegard-Wegscheider-Schule in der Lassenstraße in Berlin-Grunewald. Dort fanden die Gottesdienste der Berliner Hauptgemeinde von 1946 bis 1957 statt. Das Foto zeigt einen Gottesdienst mit Geistfreundrede, eventuell aus dem Jahr 1951.

Es folgt ein Text zum Thema aus unserer Kirchenzeitung Weg und Ziel:

Neuanfang als Chance – Gott zeigt uns die Richtung zum Besseren

Von Paul Schuchardt

Am 3. Februar 1946 erlebten johannische Christen den ersten Gottesdienst nach einer elfjährigen Verbotszeit. Berlin war durch den Zweiten Weltkrieg massiv zerstört. Es herrschte große Not, und so war es für Kirchenoberhaupt Frieda Müller unvorstellbar schwer, einen geeigneten Raum für eine erste Zusammenkunft der wiedergefundenen Geschwister zu einem Gottesdienst zu finden. In der Aula der Hildegard-Wegscheider-Oberschule in der Berliner Lassenstraße 18 war er schließlich gefunden.

Wir können heute wohl kaum noch nachempfinden, mit welch tiefer innerer Freude und Dankbarkeit dieser Gottesdienst gefeiert wurde. Schwester Friedchen sprach zu Beginn folgende Worte:

„Wir gedenken unseres Meisters, des Begründers der Evangelisch-Johannischen Kirche nach der Offenbarung St. Johannis, der am 6. März 1941 in das Heimatland der ewigen Liebe eingegangen ist. Wir gedenken seiner Worte:

Mit Irdischem lässt sich nicht ehren, der alles schuf, was rings umher; der alles könnte uns gewähren, will Liebe nur und sonst nichts mehr.
Drum sollen wir nach Liebe streben, an wahrer Liebe werden reich, dann wird uns auch der Herr erheben zu seinen Auserwählten gleich.

Er lehrte uns: Die Bibel ist die Richtschnur der menschlichen Daseinsstufe! Es gibt ein Fortleben nach dem Tode! Den Glauben an einen dreieinigstarken Gott! Durch die Geistfreunde erschloss er uns die jenseitige Welt. In den Geistfreundreden und in seinen Werken hinterließ er uns das Testament des Heiligen Geistes. Auf diesem Fundament wollen wir aufbauen, damit es endlich werde ein Hirt und eine Herde!“ –

Heute schauen wir voller Dank auf ein Werk, das von großem Segen unseres himmlischen Vaters zeugt. Viele Jahre und unendlich viel Leid in der ganzen Welt hatte es bedurft, um alte Einstellungen in den Menschen zu überwinden und zu einem Neuanfang auch in der Kirche zu finden. In den Worten Schwester Friedchens wird ganz deutlich, worauf es Joseph Weißenberg immer ankam: Die Liebe unter den Menschen soll größer werden.

Inzwischen haben wir die Friedensstadt, wie von ihm prophezeit, wieder zurückerhalten und durften viele Stätten aufbauen, an denen wir mit neuen Erkenntnissen zusammenkommen und miteinander lernen können, eine Gemeinschaft mit liebevoller Ausstrahlung zu werden. Joseph Weißenberg hatte 1926 – ganz am Anfang der Gründung der Evangelisch-Johannischen Kirche – den Mitgliedern einen klaren Auftrag erteilt: „Überbrückung der Konfessionen durch die Liebe“.

Am 6. März 2002 weihte Kirchenoberhaupt Josephine Müller den neuen Altar in der Kirche im Waldfrieden ein. Dort ist seitdem zu lesen: „Gott ist Liebe“. Es ist eine Einladung an alle, dieses Ziel in Gott mit allen anderen Menschen zu suchen. Schritt für Schritt dürfen wir verstehen, dass dies niemals in einem Geist der Anmaßung, Überheblichkeit und Selbstherrlichkeit, durch Machtausübung oder mit materiellen Mitteln möglich ist. Es bedarf vielmehr liebevoller mitfühlender Herzen und gelebter Menschlichkeit. Solche Menschen sind in allen Religionen und Völkern zu finden, und es löst immer wieder große Freude aus, wenn sich Menschen zusammenfinden, um gemeinsam und gleichgeachtet an der Überwindung liebloser Zustände auf unserer Erde zu arbeiten.

Die jetzige Zeit fordert uns auch viel ab. Manche fragen sich, ob die Pandemie eine Strafe Gottes sei, und die Frage nach den Schuldigen wird wie zu allen Zeiten gestellt. Wie gern hätte man einen „Sündenbock“, den man in die Wüste schicken könnte. Aber das kann nicht das Ziel sein. Vielmehr wird es uns helfen, wenn wir diese Zeit ebenfalls als einen Neuanfang verstehen, um zu einem besseren Miteinander aller Menschen zu finden, gleich welcher Herkunft oder welchen Glaubens sie sind.

„Gott ist Liebe“ heißt auch, dass Wege zu ihm nur liebevoll gegangen werden können. Es lehrt uns auch, dass wir keine Angst vor ihm zu haben brauchen. Wir dürfen uns dessen bewusst werden, dass er uns alle liebt und dass wir alle etwas von seiner Liebe in uns tragen. Wenn diese Liebe in uns frei wird von aller Angst, werden wir keine Mühe mehr haben, andere Menschen als Freunde zu erkennen, ohne Bedingungen an sie zu stellen, wie sie sein müssen oder wie sie zu glauben haben.
Diese Liebe ist der Kompass, um zu echter Gemeinschaft und tiefer innerer Freude und Dankbarkeit zu finden. Neuanfänge sind Möglichkeiten, die Gott uns schenkt, damit seine Liebe in uns stärker wirken kann.

Neue Gemeindeleitung im Berliner St.-Michaels-Heim

Zum Jahreswechsel wurden die fünf Gemeinden im Berliner St.-Michaels-Heim zu einer Gemeinde „Berlin St.-Michaels-Heim“ zusammengefasst. Vor dem ersten Gottesdienst im neuen Jahr am Sonntag, dem 8. Januar, wurden die alten Gemeindeleiterinnen und Gemeindeleiter Anne Werner, Fabian Gerhardt, Axel Richter, Sven Langner und Olaf Ebersbach von der Kirchenleitung verabschiedet und die neue Gemeindeleitung mit Janika Müller und Christoph Schaal-Breite in ihr Amt berufen.

Worte der Kirchenleitung zu den Neuberufungen

Stefan Tzschentke und Daniel Stolpe von der Kirchenleitung verlasen dazu folgende Worte:

«Liebe Geschwister, Freunde und Gäste der Gemeinde Berlin St.-Michaels-Heim!

Im Dezember 2022 durften wir ausrichtende Worte aus lichten Höhen für unser Wirken hier empfangen: „Sucht eure Gemeinschaft, sucht sie auf, so oft es geht. Auch wenn ihr manchmal das Gefühl habt, sie fehlt euch kaum und ihr seid doch verbunden. Es ist etwas anderes zwischen den Seelen, es ist etwas anderes um euch herum, wo ihr Energie tanken könnt, wenn ihr hier seid, wenn ihr euch habt. Draußen ist Kampf. Ihr braucht Unterstützung, ihr braucht Energie, ihr braucht Sicherheit für euren Weg: Das bekommt ihr hier. Sucht die Gemeinschaft, denn es ist nicht nur euer Kampf. Ihr alle seid Werkzeuge für das Licht. Erkennt eure Aufgaben, geht mutig in diese Zeit, mit Freude, selbst wenn eine schwere Aufgabe wartet, weil ihr auserwählt seid, diesen Kampf anzugehen, weil ihr auserwählt seid, es zu lösen, und dann dieses warme Gefühl einer Liebe wieder spüren zu dürfen.“

Um die zukünftigen Wege mit und in der Gemeinschaft zu ebnen, haben wir euch, alle Geschwister der ehemaligen fünf Berliner Gemeinden im St.-Michaels-Heim, gebeten, euch als eine Gemeinde zu empfinden und praktisch eine zu werden. Für diesen Neuanfang möchten wir heute erneut um Gottes Segen bitten und von Herzen danke sagen für alle Liebe und Mühe, die bisher von euch in die Gemeindearbeit geflossen ist.

Besonders danken wir allen Hauptverantwortlichen der zurückliegenden Jahre für alle uneigennützig geschenkte Liebe zum Nächsten und damit zum Werk. Danke sagen wir euch, Anne, Fabian, Axel, Sven und Olaf, für den liebevollen Dienst für und in der Gemeinschaft. Ihr habt mit euren Helferinnen und Helfern die Weichenstellung für ein Zusammenfinden der Gemeinden in den letzten Jahren mit vorbereitet und Gemeindegrenzen überbrückt. Mit dem heutigen Tage berufen wir euch von eurem Amt der Gemeindeleitung ab.

Wir wünschen euch, dass die Erkenntnisse, die ihr sammeln durftet, euch befähigen und kräftigen, dem Himmelszustand etwas näher zu kommen und selber vollkommener zu werden. Wir bitten euch von Herzen, dass ihr euch als tragfähige Mitglieder in neuen Aufgaben an die Seite der neuen Leitung stellt und mithelft, weiter am Liebeswerk zu arbeiten. Jeder wird still im Herzen angesprochen: „Möchtest du dem Geist Gottes dienen?“

Liebe Gemeinde, es sind noch einige Aufgaben zu bearbeiten, um den Weg als eine Gemeinde gehen zu können. Wir befinden uns in einer Zeit der Änderungen und Aufarbeitungen von bestehenden Strukturen und Vorgehensweisen. Aber es ist auch die Zeit, in der wir uns bewusst werden dürfen, wo wir als Gemeinde stehen: Begeistert uns unser Glaube? Wie teilen und leben wir unseren Glauben? Wie können wir innerlich beweglicher und unkomplizierter werden? Wie herzlich möchten wir Gästen und Suchenden begegnen?

Für diese zu gehenden Wege erbitten wir eine neue Gemeindeleitung und berufen in diese Aufgabe: Janika Müller geb. Schätzle und Christoph Schaal-Breite geb. Schaal.

Liebe Janika, lieber Christoph, möchtet ihr voller Zuversicht, Mut und Freude in diese Aufgabe finden. Ihr sollt an der liebevollen Hand unseres Meisters Joseph Weißenberg sein Werk für Gott an diesem Ort bearbeiten und für Mensch und Geist wirken. Ihr dürft Liebe und Zuversicht schenken und Wichtigkeiten des Herzens entdecken und dadurch Entscheidungen treffen. Ihr sollt mit vielen anderen gemeinsam arbeiten und ein Zuhause errichten, in dem sich alle behütet und wohl fühlen dürfen.

Deshalb bitten wir euch, ihr lieben Gemeindemitglieder: Stellt euch zu eurer Leitung und unterstützt euch gegenseitig. Helft nach euren Kräften mit, dass ihr zueinander findet und eine Gemeinschaft werdet, in der ein geistiges und irdisches Zuhause hier im St.-Michaels-Heim erhalten bleibt. Mit der Kraft einer solchen geistigen Heimat im Herzen werdet ihr alle für eure ganzen Lebensbereiche und Lebensaufgaben beflügelt werden.

Für diesen Weg erbitten wir nun Gottes Segen: Der Herr segne uns und behüte uns, der Herr lasse leuchten sein Angesicht auf uns und sei uns gnädig, der Herr hebe sein Angesicht auf uns und schenke uns seinen Frieden. Im Namen Gottes des Vaters, Gottes des Sohnes und Gottes des Heiligen Geistes! Amen!»