Von Rainer Gerhardt
Wer schon einmal fern von Zuhause in einer Botschaft seines Heimatlandes war, hat es vielleicht auch erlebt: Man fühlt sich dort von den Menschen verstanden und der Heimat ein Stück näher; alles ist irgendwie vertraut. Solch ein Gefühl können wir auch bekommen, wenn wir ein Gotteshaus betreten, egal, ob es ein johannisches Gemeindehaus, eine kleine Dorfkirche, eine große Kathedrale, eine Moschee oder ein Tempel ist. Orte, an denen der Geist Gottes zu spüren ist, sind so etwas wie Botschaften des Himmels, und vielleicht fühlen wir uns auch in ihnen ein Stück besser verstanden und der Heimat näher.
Doch es gibt nicht nur diese Botschaften aus Stein, sondern auch die aus dem Geist und den Worten des Herrn. Uns Menschen ist die frohe Botschaft Gottes auf vielerlei Arten entgegengetreten, und wir dürfen immer daran denken, dass Evangelium genau das bedeutet: Frohe Botschaft!
Am kommenden Sonntag beginnt der diesjährige johannische Kirchentag, und das Motto, unter dem diese Gotteswoche steht, ist ebenfalls eine frohe Botschaft: „Voneinander – Füreinander – Miteinander“. Alle sind hierzu eingeladen: Kirchenmitglieder und Glaubensfreude, Partner, Nachbarn, Gäste und Interessenten.
Nach langen Monaten der pandemiebedingten Einschränkungen dürfen wir uns auf ein vielfältiges Programm freuen, das wieder viele Präsenzveranstaltungen mit sich bringt. Wir dürfen gemeinsam singen, beten, reden, arbeiten und uns vor allem gemeinsam freuen.
Diesmal sind nicht nur unsere Kirchenzentren Friedensstadt und St.-Michaels-Heim in das Kirchentagsgeschehen einbezogen, sondern auch unsere Gemeindehäuser. Dieses Zusammenkommen – ob in Präsenz oder virtuell – ist, als ob man wieder zu Hause ist, sozusagen auf heimatlichem Boden Gottes Botschaft ungestört empfangen darf.
Doch was machen wir – wo immer wir nun herkommen – eigentlich mit Gottes Botschaft? Durchdringt sie unser Leben? Macht sie es erfüllter, freudiger, hoffnungsvoller? Ich glaube, ja. Vielleicht nicht in jedem Moment, aber doch immer wieder und, wenn wir uns Gott nähern, immer öfter. Wenn wir beginnen, die frohe Botschaft nicht nur mit den Lippen zu bekennen, sondern zu leben, dann durchdringt sie uns so sehr, dass wir eines Tages selbst zu Botschaftern Gottes werden dürfen.
Wer sagt da: Unmöglich?!
Wir kennen bestimmt Menschen, in deren Gegenwart wir uns verstanden und der himmlischen Heimat ein Stück näher fühlen. Sie sind schon Botschafter der Liebe Gottes, und es gibt sie in allen Landen, in allen Konfessionen und Religionen.
Voneinander – Füreinander – Miteinander: Diese Botschaft ist nicht auf die Kirchentagswoche beschränkt, sondern möchte alle unsere Lebensbereiche ansprechen. Wir können voneinander lernen, füreinander da sein, miteinander etwas bewegen.
Gerade in einer Zeit, wo es scheinbar mehr Gegeneinander als Miteinander gibt, ist es wichtig, gute Botschaften zu verbreiten, in dem man sie lebt.
Joseph Weißenberg, um dessen Geburtstag am 24. August die Kirchentagswoche stattfindet, hat sich nie gescheut, die frohe Botschaft Gottes zu verbreiten und für sie einzutreten. Mit seiner Friedensstadt, einer „Hütte Gottes bei den Menschen“, hat er darüber hinaus eine „Botschaft des Himmels“ errichtet. Viele Menschen empfinden hier ein Gefühl von Geborgenheit, fühlen sich verstanden und zu Hause.
Dieses Gefühl ist nicht auf einen Ort beschränkt, und das Erleben des Kirchentags ist es auch nicht. Das ist die frohe Botschaft im Jahr 2021. Tragen wir sie freudig in die Welt hinaus.