100 Jahre Friedensstadt Weißenberg

Am 19. Dezember 1920 legte Joseph Weißenberg den Grundstein für das erste Wohnhaus in der Friedensstadt. 100 Jahre später, am 19. Dezember 2020, feierte die Johannische Kirche dieses Jubiläum mit einem Dank- und Lobpreisgottesdienst.

Zur Feier dieses besonderen Tages folgt eine Zusammenstellung an Informationen, Texten und Videos, die Interessenten die Friedensstadt, ihre Leitidee, ihre Geschichte und alles rund um das Thema „100 Jahre Friedensstadt“ näherbringen möchte.

Der Sammlung voran steht der einleitende Text von Prediger Rainer Gerhardt, geschrieben zum 100. Jahrestag der Friedensstadt Weißenberg.

Heil und Halt in der Gemeinschaft – vor 100 Jahren wurde in Glau der Grundstein für die „Friedensstadt“ gelegt

Von Rainer Gerhardt

Mitglieder und Freunde der Johannischen Kirche in Blankensee gedachten kurz vor Jahresfrist des 100-jährigen Bestehens der Friedensstadt Weißenberg nahe Trebbin. Dieses Siedlungswerk spiegelt in ganzer Tragweite die Entwicklungen, Verwerfungen, Katastrophen aber auch Hoffnungen und Möglichkeiten wieder, die gerade auch Brandenburg in dieser Zeit geprägt haben.

Der Religions- und Sozialreformer Joseph Weißenberg (1855–1941) und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter legten am 19. Dezember 1920 den Grundstein für das erste Wohngebäude eines Siedlungswerkes, das seitdem den programmatischen Namen „Friedensstadt“ trägt. Nach den katastrophalen Erlebnissen des Ersten Weltkrieges und als Gegensatz zur Massenverelendung in den Berliner Mietskasernen entstand am Fuße der Glauer Berge eine Genossenschaftssiedlung, in der Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft Wohnraum, Arbeit und einen Halt für ihr Leben finden konnten – in christlicher Gemeinschaft.

In nur 15 Jahren wurde auf märkischem Sandboden eine Heimstatt für 400 Menschen errichtet, trotz Inflation und Weltwirtschaftskrise. Die Friedensstadt verfügte 1935 über eine moderne und ausbaufähige Infrastruktur, über ein vorbildliches Altersheim und nannte eine beliebte Gastronomie ebenso ihr Eigen wie unterschiedliche Wohnraumformen. Die Bewohnerinnen und Bewohner entwickelten eine florierende Landwirtschaft und versorgten sich mit Gärten und Stallungen weitgehend selbst.

Das letzte eingeweihte Gebäude war 1934 eine Schule, doch über deren Turm wehte bereits die Hakenkreuzfahne. Die Nationalsozialisten setzten dem genossenschaftlichen Siedlungswerk ein jähes Ende, 1935 wurde die Johannische Kirche (damals Evangelisch-Johannische Kirche nach der Offenbarung St. Johannes) verboten, Joseph Weißenberg und enge Mitarbeiter verhaftet und in Schauprozessen verurteilt. Die Friedensstadt wurde von der Waffen-SS besetzt und deren Bewohner nach und nach vertrieben.

Das Ende des Krieges erlebten auch die Mitglieder der Johannischen Kirche als Befreiung vom Nationalsozialismus und Möglichkeit, ihr religiös-soziales Wirken wieder aufnehmen zu können. Es war ein Offizier der sowjetischen Besatzungsmacht, der das große Gotteshaus zurückgab – mit den Worten: „Beten Sie auch für Russland!“

Die benachbarte Friedensstadt blieb indes von der Sowjetischen Armee als Garnison bis 1994 besetzt. Kurz vor seinem Tod in schlesischer Verbannung gab Joseph Weißenberg 1941 seiner Tochter und Nachfolgerin Frieda Müller (1911–2001) mit auf dem Weg: „Wir bekommen alles wieder, aber lass dir die Zeit nicht lang werden.“ Diese Worte wurden für johannische Christinnen und Christen zu einer unerschütterlichen Zuversicht, eines Tages wieder in die Tore der Friedensstadt einziehen zu können.

Ansatzweise war dies Dank privater Freundschaftsbande möglich. Wieder war es ein sowjetischer Offizier, der den ersten Besuch von Kirchenoberhaupt Frieda Müller und ihrer Nachfolgerin Josephine Müller (1949–2019) in der Garnison ermöglichte. Aus gegenseitiger Achtung entstand Vertrauen. Da die Genossenschaftler 1944 den Nationalsozialisten mutig den Verkauf der Siedlung verweigert hatten, war die Rechtslage eindeutig. Nach der Wende gab es bereits erste Gebäudesicherungs- und Instandhaltungsmaßnahmen in der Garnison. 1994 erfolgte der Abzug der sowjetischen Truppen aus der Friedensstadt. Josephine Müller erhielt im März die Siedlung vom russischen Generalleutnant Swetkow zurück. Im Juni 1994 bestätigte das Bundesvermögensamt die Eigentumsübergabe.

Seit über 26 Jahren wird die Friedensstadt im Sinne ihres Erbauers wieder aufgebaut. 2020 als das Jahr des 100-jährigen Bestehens sollte von vielen Festen und Veranstaltungen begleitet werden, doch die Pandemie stellte dies auf den Kopf. Vielen ist noch einmal klar geworden, wie segensreich dieses Gemeinwesen gerade in Zeiten der Krise ist, wenn Solidarität und Gemeinsinn aber auch Disziplin im Sich-Fügen in Unvermeidliches das Zusammenleben prägen. Stefan Tzschentke, Oberhaupt der Johannischen Kirche, sagt zum Jubiläum: „Vor 100 Jahren entzündeten Joseph Weißenberg und seine Mitstreiter mit dem Bau der Friedensstadt ein Licht in dunkler Zeit, und alle Stürme der Welt konnten es nicht zum Erlöschen bringen. Heute möchte sich die Friedensstadt einreihen in viele andere Lichtpunkte unseres Landes und unserer Region, die diese heller, bunter, lebenswerter und friedvoller machen wollen.“

Allgemeine Informationen zur Friedensstadt Weißenberg

Es folgen die Leitgedanken zur Friedensstadt Weißenberg, verfasst im Jahre 2007 vom damaligen Kirchenoberhaupt Josephine Müller, eine kurze Zusammenfassung der 100-jährigen Geschichte der Siedlung und nähere Informationen zum Gotteshaus im Waldfrieden und zum Friedhof der Johannischen Kirche in Glau.

Weiterführende Informationen gibt es auch auf Webseite der Friedensstadt Weißenberg.

Die Friedensstadt ist auch die Heimat der johannischen Urgemeinde Friedensstadt.

Friedensstadt Weißenberg: Leitgedanken – Ziele – Gestaltungsprinzipien

  • „Gott ist Liebe“ (1. Johannes, Kapitel 4, Vers 16)

Die Friedensstadt wurde von Joseph Weißenberg (1855–1941), dem Gründer der Johannischen Kirche erbaut. Sie ist ein christliches Bekenntnis für den Frieden. In dieser Stadt entwickelte Joseph Weißenberg nach den Schrecken des Ersten Weltkrieges in nur 15 Jahren (1920–1935) ein christlich-soziales Gemeinwesen mit Modellcharakter. Nach Kirchenverbot, Enteignung und militärischem Missbrauch (1935–1994) soll nun ihr Wiederaufbau zum Wohle von Mensch und Land erfolgen. Dafür sind folgende Leitgedanken, Ziele und Gestaltungsprinzipien grundlegend:

Leitgedanken

Nach dem Willen ihres Erbauers soll die Friedensstadt ein Ort der Liebe, des Friedens und der Eintracht sein. Das Leben in der Friedensstadt richtet sich nach den Grundsätzen der Bergpredigt (Matthäus, Kapitel 5–7). In der Friedensstadt soll ein christlich-soziales Gemeinwesen entstehen. Das heißt: Einer hilft dem anderen in Nächstenliebe, ohne Ansehen der religiösen, weltanschaulichen, sozialen und nationalen Unterschiede. Fundamentalistische, extreme und radikale religiöse oder politische Haltungen und geistige Handlungen entgegen der Heiligen Schrift werden abgelehnt. Die Friedensstadt steht allen Menschen offen, die bereit sind, nach diesen Grundsätzen zu leben.

Ziele

Joseph Weißenberg wendet sich mit der Friedensstadt an das Werden des Menschen. Dementsprechend heißen die Ziele der Friedensstadt:

  • Menschlichkeit
  • Achtung und Bewahrung der Schöpfung
  • Handeln als Geschöpf Gottes
  • Verantwortung
  • Frieden

Diese Ziele finden ihren konkreten Ausdruck in lebenspraktischen Bereichen der Friedensstadt:

  • Kirchenreform
    Joseph Weißenberg strebte in überkonfessioneller Weise die Überbrückung aller Konfessionen und Religionen durch die Liebe an. „Ein Hirt und eine Herde. Das ist mein Ziel.“
  • Heilen
    Ausrichtung für alle heilende und therapeutische Arbeit ist das urchristliche Heilwirken im Sinne göttlicher Erlösungsarbeit.
  • Soziales Engagement
    Alle Menschen sind hier aufgerufen, mit den ihnen von Gott gegebenen Gaben ihren Mitmenschen zu dienen und zu helfen. Ausrichtend für alles soziale Handeln ist Jesu Gleichnis vom Barmherzigen Samariter (Lukas, Kapitel 10, Verse 25–37).
  • Erziehung und Bildung
    Im Sinne der oben genannten Ziele werden Einrichtungen und Angebote der Erziehung und Bildung geschaffen.
  • Land- und Forstwirtschaft, Handwerk
    Land- und Forstwirtschaft sollen so betrieben werden, dass die Kräfte, die in Gottes Schöpfung liegen, wieder erkannt und genutzt werden. Auch die Förderung des Handwerks ist ein Bestandteil beim Aufbau der Friedensstadt.

Gestaltungsprinzipien

Der Aufbau der Friedensstadt erfolgte nach Gestaltungsprinzipien, denen wir uns auch heute noch verpflichtet fühlen:

Diese Ziele finden ihren konkreten Ausdruck in lebenspraktischen Bereichen der Friedensstadt:

  • Bauen zur Ehre Gottes und für den Frieden
  • Bauen auf die Bedürfnisse und Notwendigkeiten der Menschen bezogen
  • Bauen unter Einbeziehung der Gemeinschaft
  • Bauen unter Berücksichtigung ökologischer und ökonomischer Gesichtspunkte

Für Menschen in den unterschiedlichsten Lebensbedingungen sollen angemessene Wohnstätten, Arbeitsplätze und Gemeinschaftseinrichtungen entstehen. In verschiedenen Formen des Zusammenlebens soll ein jeder hier ein Zuhause finden können.

Bewohner, Interessierte und Freunde sind durch ideelle und tatkräftige Hilfe an der Entwicklung und am Aufbau der Friedensstadt beteiligt. Einwohnerversammlungen geben die Möglichkeit zu notwendigem Austausch.

Die Hoffnung ist,

dass sich in der Friedensstadt Weißenberg in der Gemeinschaft vieler Menschen, die guten Willens sind, und unter Einbeziehung heutiger Erkenntnisse Lösungen für drängende Fragen und Probleme der Menschen erarbeiten lassen. Friedensstadt soll Hilfe sein zur Genesung einer kranken Welt. Einrichtungen mit Kurcharakter mögen der Besinnung auf die Werte des Lebens dienen. Arbeit, die im Dienst am Nächsten verrichtet wird, vermittelt Freude und Kraft.

Über dieser Stadt steht das Wort:

  • Friede dem der kommt
    Freude dem der hier verweilt
    Segen dem der weiterzieht

Josephine Müller, Oberhaupt der Johannischen Kirche, Friedensstadt Weißenberg, 2007

Die Geschichte der Siedlung

Von 1920 bis 1935 errichtete Joseph Weißenberg gemeinsam mit seinen Anhängern südlich von Berlin in Glau das christliche Siedlungswerk Friedensstadt. Inmitten des wirtschaftlichen Niedergangs und großer materieller Not blühte ein Gemeinwesen auf, das von der Begeisterung und der Opferbereitschaft seiner Einwohner und Miterbauer getragen wurde. Die Menschen fanden hier Wohnraum und Arbeit, und in nur 15 Jahren entstanden etwa 40 Gebäude für 500 Bewohner: Wohnhäuser, Schule, Altersheim, Landwirtschaftsbetrieb, Werkstätten, die Kirche auf dem Waldfriedengelände, das Heilinstitut und anderes. Die Friedensstadt wurde damit die größte und modernste Privatsiedlung Deutschlands.

Nationalsozialisten und Sowjetarmee in der Friedensstadt

Unter dem NS-Regime fand der Aufbau ein jähes Ende: Am 17. Januar 1935 wurde die Johannische Kirche verboten und Joseph Weißenberg und seine engsten Mitarbeiter wurden verhaftet. Gleichzeitig ging die Gestapo gegen das Siedlungswerk vor. In ihrem Auftrag betrieb ein Liquidator die Auflösung der Siedlungsgenossenschaft, die Bewohner wurden vertrieben. Ende 1938 übernahm die SS das Gelände. Von 1942 bis Januar 1945 befand sich hier ein Außenkommando des KZ Sachsenhausen.

Im April 1945 besetzte die sowjetische Armee die Friedensstadt, die kurz vorher von der SS fluchtartig verlassen worden war. Die sowjetische bzw. russische Armee unterhielt hier bis zu ihrem Abzug 1994 die Garnison Glau.

Die Friedensstadt Weißenberg heute

Seit dem Frühjahr 1993 leisteten johannische Christen in der Friedensstadt nach Absprache mit dem Kommandeur erste Sicherungs- und Renovierungsarbeiten. Am 29. März 1994 fand die offizielle Verabschiedung der russischen Truppen statt; am 14. Juni 1994 erfolgte die Übergabe der Siedlung an die Johannische Kirche. Seitdem wird die Friedensstadt Weißenberg wieder aufgebaut.

Kirchenzentrum Waldfrieden

Das Waldfriedengelände beherbergt mit seiner markanten Doppelbogen-Festhalle (ca. 1200 qm) das größte Gotteshaus der Johannischen Kirche.

Der Altar an der Stirnseite ist ein kunstvolles Werk, das „alt“ und "neu" phantasievoll verbindet und symbolischen Deutungen durch den Betrachter breiten Raum lässt. In dem dreifach gestaffelten Unterbau kann der Betrachter ein großes „W“ – für den Namen Weißenberg – erkennen oder die umgekehrte Dachform des Gebäudes – als verbindende Brücke – oder eine Wasserwoge, die das „Schiff Kirche“ trägt oder die Schale eines Kelches. Auf dem Altar befindet sich ein schlichtes Messingkreuz – davor die Lutherbibel – und zwei Messingleuchter, dahinter, gleichsam aus dem Altar aufsteigend und parabelhaft in die Unendlichkeit weisend – eine weiße schmale Rückfront mit der Aufschrift: „GOTT IST LIEBE“. Dieses Wort stammt aus dem 1. Johannes-Brief (Kapitel 4, Vers 16): „Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.“ Rechts und links davon ist das vertraute griechische Alpha und Omega zu sehen. Es verweist auf die Offenbarung St. Johannes (Kapitel 1, Vers 8): „Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, spricht Gott der Herr, der da ist und der da war und der kommt, der Allmächtige.“

Links vom Altar steht ein 4,9 Meter hohes Kruzifix aus Eichenholz, es trägt den lebensgroßen Christuskorpus – eine Nachbildung des Werkes von dem italienischen Bildhauer Donatello (1386–1466). Es wurde im Jahre 1948 aufgestellt. Das früher dort befindliche Kruzifix wurde 1935 von der Gestapo abgesägt und zerhackt. Das Gotteshaus wurde danach von der SS als Lagerhalle und Reparaturwerkstatt für Militärfahrzeuge missbraucht.

Rechts vom Altar befindet sich eine Bronzebüste von Joseph Weißenberg. Sie wurde von dem Berliner Bildhauer Hans-Joachim Roszinski (1935–1969) geschaffen. Von diesem Künstler stammen auch die beiden Altarfenster. Auf der linken Seite ist das Kreuz Christi zu erkennen, umringt von den Gewalten des Todes und der Finsternis, die sich wie spitze scharfe Keile gegen das Kreuz richten. Doch das Licht der Erlösung schützt das Kreuz, die Parabel als Sinnbild der Öffnung zur Unendlichkeit umgibt – tröstend und verheißend – die Kreuzes-Szene.

Auf der rechten Seite sind Taube und Krone als Sinnbild des Wirkens des Heiligen Geistes in der Kirche zu erkennen. Die Dreieinigkeit Gottes wird durch das immer wiederkehrende Sphärische Dreieck dargestellt, zugleich wird auch hier parabelhaft die Hinwendung zur Unendlichkeit deutlich.

Im hinteren Bereich der Kirchenhalle steht die Jehmlich-Orgel. Sie hat zwei Manuale, 32 Register und 2.130 Pfeifen. Das kostbare Instrument wurde als „Opus 1001“ von den Dresdner Orgelbauern im Jahre 1980 hergestellt. Seit Jahren zieht diese Orgel und ihr Klangreichtum namhafte Künstler und viele Besucher zu den Konzerten des Blankenseer Musiksommers.

Der Friedhof der Johannischen Kirche in Glau

  • „Im Tode sind wir alle gleich.“ (Joseph Weißenberg)

Als Joseph Weißenberg 1925 in den Glauer Bergen einen Friedhof anlegen ließ, sollte bei der Gestaltung der Anlage der Glaube der Johannes-Christen an ein Fortleben der Seele nach dem Tode zum Ausdruck kommen und sein Wort „Im Tode sind wir alle gleich“. Die schlichten, aber würdevollen Reihengräber mit ihren wie Kissen wirkenden Grabsteinen zeigen in beeindruckender Weise das Ende der menschlichen Unterschiede auf.

Ein Besucher äußerte bei einer Besichtigung des Friedhofs einmal: „Wenn Sie Antworten zu geben haben auf Fragen zur Lehre der Johannischen Kirche, dann führen Sie ihre Gäste hierher. Dieser Friedhof sagt mehr über ihren Glauben an das Fortleben der Seele nach dem Tode aus, als Sie es in Worte fassen können.“

Die Geschichte des Friedhofes ist wie die der gesamten Friedensstadt leid- und wechselvoll: In der Zeit des Kirchenverbots von 1935 bis 1946 konnten Beisetzungen nur in der Form erfolgen, dass die Angehörigen an der Gruft ein stilles Gebet verrichteten. Im Jahre 1945 wurde hier eine Gruppe polnischer Zwangsarbeiter bestattet.

Die im Verlauf des Zweiten Weltkriegs angerichteten Zerstörungen blieben auf dem Gräberfeld mit seinen Einfassungen und massiven Grabkreuzen sichtbar, bis Anfang der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts diese Spuren beseitigt wurden und eine Neugestaltung dieses Gräberfeldes erfolgte. Nachdem zuvor eine Wasserleitung zum Friedhof gelegt werden konnte, war es möglich, die gesamte Anlage landschaftsgärtnerisch zu gestalten. „Vergehen und Werden!“ Dieser Gedanke liegt dem Gestaltungskonzept zugrunde.

Die Friedhofskapelle, 1951 errichtet aus Resten und Trümmern des 1945 in den letzten Kriegstagen zerstörten Hotels Waldfrieden, trägt die Inschrift: „Ein Abschiednehmen für jene Welt, so ist der Heimgang recht bestellt. Der Eingang in die Himmelshöhn, das ist des Geistes Auferstehn.“

Die Abschiedsfeiern auf dem johannischen Friedhof werden zumeist auch per Video-Livestream übertragen: Abschiedsfeiern Friedhof-Friedensstadt

Videosammlung zur Friedensstadt Weißenberg allgemein und zu „100 Jahre Friedensstadt“ am 19.12.2020

Es folgt eine Zusammenstellung von Filmen, die die Friedensstadt Weißenberg im Allgemeinen vorstellen, auf die Leitgedanken der Siedlung eingehen und über die 100-jährige Geschichte informieren.

„Stadt des Friedens“ – die Friedensstadt Weißenberg in Glau (4:41)

Kurzvorstellung der Friedensstadt Weißenberg in Glau aus der Kirchentagswoche 2021.

Die Friedensstadt Weißenberg – Grund- und Leitgedanken damals und heute (59:35)

Die Referenten Johannes Franke und Stefan Tzschentke stellen die Leitgedanken für die Friedensstadt vor, wie sie aus der Zeit Joseph Weißenbergs überliefert sind. Mit diesem Eindruck wenden sie sich der Gegenwart zu: Welche Ziele und Gedanken werden heute in und mit der Friedensstadt verfolgt? Wie wird versucht das umzusetzen? Was hat sich vielleicht verändert? Wo befindet man sich auf dem Weg? Was wurde möglicherweise schon erreicht? Zu diesen und weiteren Fragen soll dieser Vortrag Anregungen geben. (Vortrag vom August 2020)

Bauchronik Friedensstadt 1920–1935 (18:27)

Ein Vortrag aus der Kirchentagswoche 2021 zu den Bautätigkeiten in der Friedensstadt von 1920, dem Jahr der Grundsteinlegung, bis zum Verbot der Johannischen Kirche im Jahr 1935. „Bauchronik Friedensstadt 1920–1935“ — ein Vortrag von Christel Appelt, Dankmar Hempel und Franziskus Stein.

Einweihung des Kunstwerkes „Aus Ringen wurden Steine“ (9:03)

Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums wurde am Nachmittag des 19. Dezembers 2020 in der Friedensstadt das Kunstwerk „Aus Ringen wurden Steine“ eingeweiht.

Vortrag: „Friedensstadt, seit hundert Jahren“ (27:18)

Nach dem Dank- und Lobpreisgottesdienst am 19. Dezember 2020 im Waldfrieden folgte der Vortrag „Friedensstadt, seit hundert Jahren“ – vorgetragen von Esther Nörenberg und Christoph Glistau. 

Fotodokumentation zur Bergung der Zeitkapsel im Haus zum Grundstein (3:02)

Am 19. Dezember 1920 wurde im Rahmen der Grundsteinlegung für das erste Wohnhaus in der Friedensstadt eine Zeitkapsel in das Fundament eingemauert. Im Vorfeld des 100-jährigen Jubiläums der Grundsteinlegung wurde die Zeitkapsel geöffnet und eine neue eingemauert. Eine Fotodokumentation.